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Die Waffen der Politiker

Robert De Niro als Jake La Motta
Robert De Niro als Jake La MottaGetty Images
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Emmanuel Macron bereitet sich als Boxer darauf vor, gegen Judoka Wladimir Putin und Catcher Donald Trump in den Ring zu steigen. Giorga Meloni setzt eine andere Waffe ein - ihren Blick.

Fäuste fliegen, Schweiß strömt aus den Poren, Blut schießt aus dem Cut: In den Schwarz-Weiß-Sequenzen von „Wie ein wilder Stier“, dramatisiert durch Zeitlupe und den Sound von „Cavalleria rusticana“, stilisiert Martin Scorsese Robert De Niro als Jake La Motta zum Boxer schlechthin – ein Fighter und gefürchteter Schläger.

Konzentriert, verbissen, gespannter Bizeps, angeschwollene Adern: Emmanuel Macron hat sich Scorsese und De Niro zum Vorbild genommen, als er auf den Sandsack im Keller des Élysée-Palasts eindrischt. In Schwarz-Weiß-Aufnahmen ins Licht gesetzt von seiner Haus-und-Hof-Fotografin, ist es ein Signal an die Machos der Weltpolitik: Seht her, ich steige mit euch in den Ring – an den Judoka Wladimir Putin und an den Catcher Donald Trump, mit dem er sich einst im Handdrücken maß. An Olaf Scholz, den Zauderer im Kanzleramt. Und nicht zuletzt an Hobbyboxer Karl Nehammer, der mitunter Tipps von den Klitschkos einholt, freilich in einer anderen Gewichtsklasse antritt als Frankreichs Präsident.

Wo Yoga-Guru Narendra Modi auf die innere Kraft vertraut, setzt die zierliche Giorgia Meloni auf weibliche Waffen. Ein Grün-Politiker klagte neulich im Parlament über ihren „beunruhigenden Blick“, worauf sich die Premierministerin die Jacke über den Kopf zog – und mit der Pose Macron Konkurrenz machte.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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