Nach entsetzlichen Gewalttaten stürzt sich wieder einmal alles auf Favoriten: Sind Teile des Bezirks tatsächlich No-go-Areas? Wer sind die Problemjugendlichen, die für so viel Aufregung sorgen? Und wer oder was kann nun diese Probleme lösen?
Werden wir uns jemals sicher fühlen?“ steht auf dem kleinen Plakatständer, den die Zeugen Jehovas mitten auf dem Reumannplatz aufgestellt haben. Drei Frauen hoffen hier (eher vergeblich) darauf, Menschen anzusprechen.
Die aktuelle Verunsicherung in Favoriten meinen sie wohl nicht. Tatsächlich wirkt hier nach den jüngsten Gewalttaten auf den ersten Blick alles friedlich: Kinder rasen mit Rollern über den Reumannplatz, Mütter mit Kinderwägen sitzen in der Sonne. Ein paar Burschen, um die 16, vielleicht älter, stehen herum, Männer sitzen mit Bierdosen auf Bänken.
Alles friedlich also? Tagsüber sei es okay, erzählt eine junge Frau, die in der Nähe arbeitet, aber abends fühle sie sich unwohl. Wenn die Jugendgruppen den Platz dominieren. Ständig würden einem Drogen angeboten, sagt sie. Seit der Reumannplatz umgestaltet wurde, seien noch mehr junge Burschen und Männer hier, erzählt eine andere Frau. Abends nehme sie Umwege im Kauf, um nicht an diesen vorbei zu müssen.