Längst nicht alle Stromleitungen im Meer kann man sehen. Mit dem Ausbau der Offshore-Windenergie wächst auch das Stromnetz am Meeresboden.
Sicherheit

Internet, Strom, Gas: Warum Infrastruktur im Meer Europa so verletzlich macht

Kein Internet ohne Unterwasserkabel, keine Energiewende ohne Stromleitungen im Meer. Europa hängt von teils nur gartenschlauchdicken Leitungen am Meeresboden ab – und ist dadurch verletzlich.

Der Anfang war holprig. Mehr als die Hälfte der insgesamt 2000 Meilen Kupferkabel waren bereits abgerollt, als Cyrus Field die Maschinen stoppen ließ. Das Kupferkabel – es sollte die erste Telegrafenverbindung zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich ermöglichen – hatte sich verkantet. Doch die See war rau an jenem Julitag im Jahr 1865, und das Kabel riss bei den Reparaturarbeiten. Doch der US-Geschäftsmann ließ sich nicht beirren, bereits ein Jahr später unternahm er mit seinem Schiff „Great Eastern“ einen neuerlichen Versuch. Diesmal mit Erfolg. Brauchten Nachrichten per Schiff im Schnitt zwölf Tage über den Atlantik, konnten Europa und Nordamerika nun in Echtzeit kommunizieren. Bereits seit 1850 waren Großbritannien und Frankreich via Telegrafenkabel verbunden.

Eineinhalb Jahrhunderte später gleicht der Meeresboden einem Nervensystem aus Kabeln, Leitungen und anderer Infrastruktur. Ganze 95 Prozent des interkontinentalen Datenverkehrs verlaufen über mehr als 550 Datenautobahnen im Meer, die zusammen weit mehr als eine Million Kilometer lang sind. Aber nicht nur Information, sondern auch Energie legt auf dem Meeresboden immer weitere Wege zurück. So bedeutet etwa der Ausbau der Offshore-Windenergie auch, dass immer mehr Stromleitungen am Meeresboden verlegt werden müssen, um die Windkraftanlagen mit dem Festland zu verbinden. Auch ehrgeizige Ziele, wie etwa massenhaft Solarstrom aus der Sahara nach Europa zu liefern, sind ohne Seekabel nicht möglich. Fossile Energieträger wie Öl und Gas nehmen bereits seit Langem auch vielfach den Weg über Meerespipelines.

Fragiles Netzwerk

So wichtig submarine Infrastruktur für die Weltwirtschaft ist, so vulnerabel ist sie auch. Was passiert aber wenn eine Leitung gekappt wird?

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