Konzert

Wie im Film: The World of Hans Zimmer in Wien

Was Orchester-Konzerte angeht, gehört „The World of Hans Zimmer“ zu aufwendigsten Live-Shows überhaupt.
Was Orchester-Konzerte angeht, gehört „The World of Hans Zimmer“ zu aufwendigsten Live-Shows überhaupt.Imago/Avalon
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Mit einer Auswahl an Hits gastierte die Crew von Filmmusik-Komponist Hans Zimmer in der Wiener Stadthalle – eine dreistündige spektakuläre Show mit Gänsehautgarantie.

Er selbst war zwar nicht persönlich vor Ort, führte aber dennoch durch die Show „The World of Hans Zimmer – The Only Original“, die am Sonntag in der Wiener Stadthalle gastierte. Immer wieder wurde Komponist und Oscar-Preisträger Hans Zimmer per Video-Leinwand zugeschaltet und sprach direkt das Publikum oder das Symphonie-Orchester an, mit dessen Mitgliedern er seit Jahrzehnten zusammenarbeitet und die auch an der Entstehung seiner Musik mitgewirkt haben. Mal spricht er Deutsch, mal Englisch.

Zwischen der Musik zu Superhits wie „The RocK“, „Pearl Harbor“, „Sherlock Holmes“, „Miss Daisy und ihr Chauffeur“, „Dune“, James Bond „No Time To Die“ „Der König der Löwen“, „Gladiator“, „Fluch der Karibik“, die „The Dark Knight“-Trilogie, „Interstellar“, „Last Samurai“ und „Top Gun: Maverick“ meldet sich Zimmer wiederholt auch mit Anekdoten zu Wort (so verrät er etwa, dass er während seiner schwierigen Arbeit zu „The Prince of Egypt“ beinahe aufgegeben hatte, ihn aber ein Freund überzeugt hat weiterzumachen – mit einem letztlich sensationellen Ergebnis) und spricht mit Filmemachern wie Guy Ritchie und Jerry Bruckheimer über die Entstehung der Musik zu ihren jeweiligen Filmen.

Szenen aus den Filmen auf der Leinwand

Jerry Bruckheimer ist der Produzent von Blockbustern wie etwa „The Rock“ und „Pearl Harbor“ und habe Zimmer eine Chance gegeben, als er noch kein weltweiter renommierter Filmmusik-Komponist war. Um die Musik zu „Sherlock Holmes“ von Ritchie zu schreiben, habe er zahlreiche Musiker aus der Slowakei mit einem Bus nach Wien bringen müssen, weil es in der Slowakei kein geeignetes Studio gegeben habe. Es sei heiß gewesen, das Team habe die ganze Zeit geschwitzt, aber die Mühe habe sich gelohnt. „Ihr hättet es euch leicht machen können, habt ihr aber nicht“, sagt Ritchie.

Zu den Höhepunkten der fast dreistündigen Show – unter der Leitung von Gavin Greenaway, einem langjährigen Freund von Zimmer – gehören „Der König der Löwen“ und „Gladiator“ (jeweils mit Live-Gesang) sowie „Inception“ (mit Hans Zimmer selbst am Klavier) und natürlich „Fluch der Karibik“ als großes Finale nach der Verabschiedung. Während das Orchester spielt, sind stets Szenen aus den Filmen auf der Leinwand hinter der Bühne zu sehen.

„Bin auch nur ein Fan“

„Die wichtigste Frage ist: Welchen Beitrag kann ich leisten? Und: Glaube ich an den Regisseur?“, antwortete Hans Zimmer einst im Gespräch mit der „Presse“ auf die Frage, nach welchen Kriterien er sich seine Projekte aussuche. „Natürlich sollte mich die Geschichte zumindest ein bisschen interessieren. Aber viel wichtiger ist die Möglichkeit, mitgestalten zu können. Und dass ich die Freiheiten habe, mich in meiner Sprache auszudrücken. Und meine Sprache ist nicht Deutsch oder Englisch, sondern Musik.“ Er selbst sei „am Ende des Tages auch nur ein Fan“. Wenn die Musik von Ennio Morricone stamme oder von John Williams, „muss ich den Film sehen, ich kann gar nicht anders. Oder von Jonny Greenwood.“ Für seine Fans gilt dasselbe, wenn er der Komponist ist.

Hans Zimmer bei seinem Wien-Besuch im Zuge der Show „Hollywood in Vienna“.
Hans Zimmer bei seinem Wien-Besuch im Zuge der Show „Hollywood in Vienna“.Clemens Fabry

Und auf die Frage, ob er nur für das Publikum komponiere oder ob es ihm auch darum gehe, Produzenten und Kollegen zu beeindrucken, meint Zimmer: „Produzenten muss ich nicht beeindrucken. Das Einzige, das sie beeindruckt, sind glückliche Zuschauer.“ Die Zuschauer in der Stadthalle waren das in jedem Fall. (red)

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