Ukraine-Krieg

„1938 darf sich nicht wiederholen“: Nobelpreisträger fordern härteren Umgang mit Russland

Der russische Präsident Wladimir Putin unterdrückt die Opposition in Russland brutal.
Der russische Präsident Wladimir Putin unterdrückt die Opposition in Russland brutal.APA / AFP / Sergei Savostyanov
  • Drucken

39 Nobelpreisträger rufen in einem Schreiben zu einer drastischen Ausweitung der Ukraine-Hilfe auf. Ihre Botschaft: Regierungen weltweit dürften sich von Wladimir Putin nicht so täuschen lassen wie von Adolf Hitler vor dem Zweiten Weltkrieg.

In einem scharf formulierten Schreiben fordern mehrere Nobelpreisträger von den Führern der Welt eine „drastische Ausweitung der Ukraine-Hilfe“. „Die Ukraine muss gewinnen, nicht nur ‚nicht verlieren‘“, heißt es in dem Brief, den 39 Preisträger der schwedischen Auszeichnung, darunter auch die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, unterzeichnet haben. Eine Niederlage des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei ein „moralischer Sieg“ für Millionen Russen und deren Hoffnung auf eine demokratische Zukunft.

Die Unterzeichner fordern zudem die internationale Unterstützung für demokratische Oppositionelle in Russland sowie für Organisationen, die gegen den Kreml-Chef auftreten, unter anderem unabhängige Medien. „Trotz der Propaganda sucht Putins Regime verzweifelt nach Anerkennung der internationalen Gemeinschaft“, heißt es. „Putins Wiederwahl nicht anzuerkennen, wird eine starke Botschaft senden, dass die Welt ihn nicht länger als ‚Partner‘ anerkennen kann.“

„Klare Bedrohung für die Menschheit“

Denn der Krieg in der Ukraine sei mit der schweren Unterdrückung politischen Dissens und der Unterdrückung von Meinungsfreiheit einhergegangen, schreiben die Friedensnobelpreisträger. Das jüngste Beispiel sei der Tod von Putin-Gegner Alexej Nawalny. „Putins Regime hat gezeigt, dass es eine klare und unmittelbare Bedrohung für die Menschheit darstellt“, schreiben sie. Das russische Regime halte sich nicht mehr an Menschenrechte, demokratische Prinzipien und internationale Normen. Im Gegenteil, es „trete sie zynisch mit Füßen“.

Mit zwei großen Porträts von Alexej Nawalny auf der Mauer hinter dem sowjetischen Heldendenkmal in der Wiener Innenstadt verweist die Familie Schwarzenberg seit Dienstag auf den russischen Politiker, der im Februar in einem Straflager starb.
Mit zwei großen Porträts von Alexej Nawalny auf der Mauer hinter dem sowjetischen Heldendenkmal in der Wiener Innenstadt verweist die Familie Schwarzenberg seit Dienstag auf den russischen Politiker, der im Februar in einem Straflager starb.APA / APA / Roland Schlager

Regierungen dürften sich von Moskau nicht täuschen lassen. Sie sollten „jegliche Illusionen über Herrn Putin und sein verbrecherisches Regime aufgeben. Die Geschichte lehrt uns, dass die Beschwichtigung eines Aggressors weitere Verbrechen gegen die Menschheit begünstigt. Kein vorübergehender Nutzen kann dies rechtfertigen. Wir sind entschlossen, dass sich München 1938 nicht wiederholt!“

Appeasement konnte Zweiten Weltkrieg nicht verhindern

Die Verfasser des Briefes verweisen damit auf die Appeasement-Politik der Westmächte gegenüber dem Nazi-Regime unter Adolf Hitler. Das Münchner Abkommen regelte die Abtretung des Sudetengebiets an das Deutsche Reich – auf Kosten der Tschechoslowakei. Die Hoffnung von Großbritannien und Frankreich, damit den Zweiten Weltkrieg zu verhindern, erfüllte sich aber nicht. (red.)

>>> Zum Schreiben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.