Glückliche Hühner

Der Trend zum Eigenhuhn

Norbert Diglas verkauft seit 50 Jahren Hühner für die private Hühnerhaltung auf Märkten. Seit vier Jahren laufe des Geschäft besonders gut.
Norbert Diglas verkauft seit 50 Jahren Hühner für die private Hühnerhaltung auf Märkten. Seit vier Jahren laufe des Geschäft besonders gut. Clemens Fabry
  • Drucken

Rund 1,5 Millionen Hühner werden in privaten Gärten gehalten. Norbert Diglas ist seit 50 Jahren als einer der größten Vermarkter für die Kleinsthaltung tätig. So hoch wie derzeit war die Nachfrage noch nie.

Das Marktschreien kann sich Norbert Diglas sparen. Das erledigen seine Hühner für ihn, die etwas versteckt, aber zumindest gut hörbar am Rathausplatz in Stockerau auf sich aufmerksam machen.

In kleinen Boxen stehen je ein paar Exemplare zwölf verschiedener Rassen auf der schattigen Rückseite eines Lieferwagens. „Sperber 18 Euro“, „Tricolore 19 Euro“, „Sussex schwarz 18 Euro“, „Grünleger 19 Euro“ oder „Dalmatiner 19 Euro“ steht auf Schildern darunter geschrieben. Kinder beäugen die Tiere interessiert. Ein kleiner Lieferwagen bleibt daneben stehen, der Fahrer steigt aus, schnappt sich eine mitgebrachte Kartonschachtel, die schon mit Luftlöchern ausgestattet ist, plaudert kurz mit Diglas‘ Mitarbeiter, und ein paar Minuten später sind drei braune Hühner schon auf dem Weg in die neue Heimat.

Ein Landwirt, der für seine betagte Mutter neue Hühner kauft. „Ihr Hobby“ sei das, und überhaupt brauche man die Eier für den Eigenbedarf. Der Herr zählt zu einer kleiner werdenden Kundengruppe von Herrn Diglas. „Die Bauern haben kaum noch Hendl, aber privat halten die Leute gern Hühner“, sagt Diglas, dem man es anmerkt, dass er diesen Job schon seit 50 Jahren macht. Nicht optisch, aber das Marktleben hat er im Blut. Der Schmäh rennt, und kaum wirft jemand auch nur einen kurzen Blick in Richtung gackernde Hühner, hat Diglas ihn schon in ein Gespräch verwickelt und präsentiert seine glücklichen Hühner.

Zwischen Gemüse und Street Food

Jeden Samstag steht er mit seinem Hühnerwagen am Markt in Stockerau und rundet so das Angebot zwischen Obst und Gemüse, Blumen, Käse, aber auch Street Food ab. Österreichweit sind seine Hühner auf rund 50 Wochen- und Monatsmärkten vertreten. Er sei einer der größten Vermarkter für Hühner in der Klein- und Kleinsthaltung. „1,5 Millionen Hühner leben in Österreich in Klein- und Kleinsthaltung“, sprudelt es aus ihm hervor. Das sei nicht nur ein wirtschaftlich wichtiger Aspekt, sondern auch ein sozialer. „Die Eltern kommen mit den Kindern und suchen gemeinsam die Hühner aus. Mein Motto lautet: kommen, gucken und kaufen.“ Während er das erzählt, haben schon wieder ein paar Hühner den Besitzer gewechselt. Kaum sind sie in der dunklen Box, wird auch das Gackern weniger. „Es ist gut, dass sie es da dunkel haben, dann beruhigen sie sich.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.