Energie

EU macht sich bei Gas nun von den USA abhängig

LNG-Schiff vor der deutschen Insel Rügen.
LNG-Schiff vor der deutschen Insel Rügen. Reuters / Annegret Hilse
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Die meisten EU-Staaten haben sich von russischem Gas losgesagt und Alternativen organisiert, doch mit dem Risiko neuer Dominanzen und Preisspiralen. Was das bedeutet, zeigt ein erster Eingriff der US-Regierung in LNG-Exporte.

Brüssel/Wien. Für die deutschen Grünen war es eine bittere Pille, die sie mit dem von der Berliner Regierung unterstützten Ausbau von Anlandeanlagen für Flüssiggas (LNG) an der Küste schlucken mussten. Seit Februar hat einer dieser Terminals in Mukran auf Rügen seinen Probebetrieb aufgenommen – ein ökologisch und klimapolitisch umstrittenes Projekt. Doch die Bestrebungen, von russischem Gas unabhängig zu werden, verlangen nach Kompromissen. In Mukran wird so wie in den weiteren deutschen Terminals in Wilhelmshaven, Lubmin, Brunsbüttel und Stade vor allem US-amerikanisches LNG in die Gaspipelines eingespeist und landet so in deutschen Industriebetrieben und Haushalten. Neben Pipelinegas aus Norwegen sind die USA mittlerweile der wichtigste Flüssiggaslieferant für Deutschland und die gesamte EU.

Die LNG-Importe aus den USA stiegen so stark, dass das Magazin „Politico“ diese Woche erstmals die Frage stellte, ob sich die EU nach der Abkehr von Russland in eine neue problematische Abhängigkeit begibt. Immerhin stehen in den USA Wahlen an. Wer kann ausschließen, dass ein künftiger Präsident Donald Trump diese Exportdominanz für Erpressungsversuche auf anderen Gebieten ausnutzt?

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