Buch der Woche

Huch, der Sklave spricht – Percival Everett macht sich über die Weißen lustig

Sein Vorgängerroman „Die Bäume“ war noch drastischer: Autor und Literaturprofessor Percival Everett.
Sein Vorgängerroman „Die Bäume“ war noch drastischer: Autor und Literaturprofessor Percival Everett.Foto: David Levenson/Getty
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Percival Everett erzählt die „Abenteuer des Huckleberry Finn“ neu. Sehr frei, sehr komisch, sehr politisch und aus der Sicht des Sklaven Jim, der den Weißen gegenüber den tumben Toren gibt.

Die Weißen, muss man sagen, sind schon ein wenig beschränkt. So was kann einem passieren, wenn man sich grundlos überlegen fühlt. Wenn man glaubt, man sei als „Rasse“ befugt, über andersfarbige Menschen zu herrschen. Sie zu knechten, zu schinden, zu lynchen. Man sucht dafür dann Ausreden, allein das macht schon dumm. Und man bekommt in seinem Dünkel vieles nicht mit: zum Beispiel, dass der junge Mann namens Jim bzw. James dir gegenüber nur so tut, als beherrsche er die Sprache mangelhaft – und in Wirklichkeit nachts in der Bibliothek Bücher von Voltaire, Locke und Co. verschlingt.

Jim ist in der Sklaverei geboren und aufgewachsen, er „gehört“ einem Richter namens Thatcher, in dessen Haus auch Huckleberry Finn Unterschlupf gefunden hat, und auf den ersten Seiten von Percival Everetts gewitztem Buch stellt er sich schlafend, während Huck und Tom Sawyer allerlei Schabernack treiben. In Wirklichkeit ist Jim hellwach und beobachtet alles. Ihm entgeht nichts. Auch sonst nicht. Und so erfährt er rechtzeitig, dass er verkauft werden soll, was bedeutet, dass ihn ein ungewisses Schicksal erwartet und ein Leben ohne Frau und Tochter. Für die hat der neue Besitzer nämlich keine Verwendung.

Jim läuft davon. Nach Norden, wo er frei sein darf und Geld verdienen kann, um seine Lieben auszulösen.

Der Rassismus von Mark Twain

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