Ukraine-Krieg

Saporischschja steht unter russischem Beschuss

Mindestens drei Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben.
Mindestens drei Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben. (c) Reuters / Stringer
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Das größte Atomkraftwerk Europas liegt nur 55 Kilometer nördlich der südukrainischen Oblast-Hauptstadt. Mindestens drei Menschen sollen bei dem Raketenangriff ums Leben gekommen sein.

Bei einem russischen Raketenangriff auf die südukrainische Großstadt Saporischschja sind am Montag nach offiziellen Angaben mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Weitere acht Menschen wurden verletzt, als russische Raketen in einer nicht näher beschriebenen Industrieanlage einschlugen. Wie der örtliche Militärverwalter Iwan Fjodorow weiter auf Telegram mitteilte, wurden 14 Gebäude beschädigt, darunter auch eine Gesundheitseinrichtung.

Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Die Stadt Saporischschja liegt etwa 55 Kilometer nördlich des gleichnamigen Kernkraftwerks, das seit über zwei Jahren von russischen Truppen besetzt ist. Am Montag machte der Kreml Kiew für eine Attacke auf das größte Kernkraftwerk Europas verantwortlich. Eine Kamikaze-Drohne sei über dem Werk abgeschossen worden und auf das Dach des Reaktors Nummer sechs gefallen, teilten die Betreiber mit.

Der von Moskau eingesetzte Leiter der Anlage, Juri Tschernitschuk, sagte Reuters: „Das ist gefährlich, gefährlich für die Anlage, gefährlich für das umliegende Gebiet und möglicherweise gefährlich für die gesamte Menschheit.“ Die Regierung in Kiew hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie greife das Kernkraftwerk an. Vielmehr stehe Russland selbst hinter den Vorfällen.

Grossi kritisiert „rücksichtslose Angriffe“

Die Internationale Energieagentur (IAEA) hatte von drei Drohnen-Angriffen am Sonntag berichtet, ohne eine der Kriegsparteien dafür verantwortlich zu machen. Nach russischen Angaben wurden drei Personen bei diesen Vorfällen verletzt. Zu den Berichten vom Montag nahm die UNO-Behörde zunächst nicht Stellung.

IAEA-Direktor Rafael Grossi hatte die Attacken zuvor als Eskalation bezeichnet. „Solche rücksichtslosen Angriffe erhöhen das Risiko eines schweren nuklearen Unfalls erheblich und müssen sofort eingestellt werden.“ Die Ukraine und Russland haben sich wiederholt gegenseitig Angriffe auf das AKW vorgeworfen.

Die russischen Streitkräfte hatten Saporischschja kurz nach dem Beginn ihres Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 eingenommen. Es wird von einer Tochter der russischen staatlichen Atombehörde Rosatom betrieben. Das größte Atomkraftwerk Europas liegt in der südlichen Ukraine. Zwar sind die Reaktoren heruntergefahren. Jedoch ist es auf eine externe Stromversorgung oder Dieselgeneratoren für die Kühlung angewiesen, um eine potenziell katastrophale Kernschmelze zu verhindern. Mehrfach ging die Verbindung zur externen Stromversorgung verloren. (APA/dpa)

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