Pizzicato

Karaoke im Weißen Haus

Kirschblüten beim Staatsbankett zu Ehren des japanischen Premiers Kishida, dazu eine Serenade von Paul Simon. Und als Sayonara ein Finale furioso.

Was für die Wachau die Marillenblüte und für das Mostviertel die Apfel- und Birnenblüte ist, ist für Japan die Kirschblüte. Die Japaner sind aus dem Häuschen über „Sakura“, wenn die Bäume rosa tragen. Ein Posieren ist das! Und weil das Kaiserreich 1910 – drei Jahrzehnte vor Pearl Harbor – den USA Tausende Kirschbäume geschenkt hat, blüht auch Washington jeden März zwei Wochen auf. Eine Explosion des Frühlings: Die Hauptstadt feiert Hanami alias Cherry Blossom. March Madness à la USA.

Es zeugt von schlechtem Timing, dass Fumio Kishida, Japans Premier, dieser Tage in Washington weilt, da die Kirschbäume rund um das Weiße Haus verblüht sind. Von den bilateralen Beziehungen lässt sich das nicht sagen. Dafür sorgt die First Lady mit Kirschblüten als Arrangement für das Staatsbankett zu Ehren des Gasts.

Was wäre ein Staatsdinner ohne die richtige Untermalung? Da traf es sich gut, dass Jill Biden und Fumio Kishida Paul-Simon-Fans sind. Und so stellt sich der 82-jährige Singer-Songwriter des Great American Songbook mit einer Serenade ein – mit „Sound of Silence“, „Mrs. Robinson“ oder schlicht „America“. Zum Dessert böte sich „Sayonara“ an, die filmische Liebeserklärung ans Land der aufgehenden Sonne mit Marlon Brando. Und zum Finale furioso eine Karaoke-Darbietung der Bidens und Kishidas.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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