Wiener Leitfaden

Wie soll an Schulen mit Politikern diskutiert werden?

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Die Wiener Bildungsdirektion hat einen Leitfaden für die Abhaltung von politischen Debatten erstellt. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr betont, dass Indoktrinierung verboten sei.

Die anstehenden Wahlen sind auch in den Schulen Thema. Wer dort eine Diskussion mit Politikerinnen und Politikern veranstalten möchte, dem steht nun ein neuer Leitfaden für die Abhaltung eines derartigen Events zur Verfügung. Die Bildungsdirektion hat darin Punkte aufgelistet, die für die Organisation hilfreich sind. Dass in der Schule debattiert wird, wird ausdrücklich begrüßt, wie Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) betonte.

„Von wegen Politikverdrossenheit, ich erlebe das Gegenteil“, schilderte er am Donnerstag in einer Pressekonferenz seine Eindrücke beim Besuch von Schulen. Polit-Diskussionen dort seien eine gute Gelegenheit für Jugendliche, sich eine Überblick über die verschiedenen Positionen verschaffen zu können. Wichtig sei aber eine gute Aufbereitung derartiger Auftritte.

Wobei heute auch betont wurde, dass Indoktrinierung und Wahlwerbung in den Schulen nicht gestattet ist. Das Verbot sei gesetzlich geregelt, parteipolitische Wahlwerbematerialen dürften etwa nicht verteilt werden. Damit solle eine einseitige Beeinflussung vermieden werden.

Möglich ist aber etwa die Abhaltung von Diskussionsveranstaltungen. Der neue Leitfaden soll hier Tipps geben, die von der Planung bis zur Umsetzung reichen. Gedacht ist er in erster Linie für Schulsprecherinnen und Schulsprecher, die dadurch unterstützt werden sollen.

„Schau darauf, dass alle die gleiche Redezeit haben“

Empfohlen wird etwa, sich ein Thema zu überlegen bzw. darüber nachzudenken, für welche Schulstufen die Veranstaltung abgehalten werden soll. Das Konzept soll dann der Direktorin oder dem Direktor vorgestellt werden, die das Event genehmigen müssen. Festgehalten wird auch, dass die Bildungsdirektion bei Bedarf bei der Suche nach externen Räumlichkeiten hilft.

Wenn die Podiumsdiskussion bewilligt wird, geht es an die Einladung der Proponenten. Bei Wahlen, so wird im Leitfaden klargestellt, sei es üblich, die im Parlament vertretenen Parteien oder aussichtsreiche neue Gruppierungen einzuladen. Mailadressen stellt die Bildungsdirektion auf ihrer Homepage bereit.

Ratschläge gibt es auch zum Format der Veranstaltung, also wer moderiert und wie Fragen gestellt werden können. Empfohlen wird weiters, Wahlprogramme schon vorher im Unterricht zu behandeln. Auch nützliches technisches Equipment wird aufgelistet. Schließlich wird darauf hingewiesen, dass auf Ausgeglichenheit geachtet werde soll: „Schau darauf, dass alle die gleiche Redezeit haben.“

In Wien hat zuletzt eine Lesung der grünen EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling in einer Schule vorübergehend für Aufregung gesorgt - wobei der Auftritt vor ihrer Kür zur Kandidatin vereinbart worden war. Auch hatte die Bildungsdirektion die Veranstaltung genehmigt. Im Bildungsministerium verwies man darauf, dass es möglich sei, dass an einem Tag nur eine Partei zu Wort kommt - es sei aber darauf zu achten, dass auch die anderen etwa im Rahmen einer Art Serie in die Schule eingeladen werden.

Für die EU-Wahl werden von der Bildungsdirektion auch eigene Materialien zur Verfügung gestellt, wie Caroline Jäckl, die Leiterin des Europabüros der Bildungsdirektion erläuterte. Lehrkräften werden Informationen zur Verfügung gestellt werden, auch Aktionen für Schulklassen können organisiert werden.

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