Kulinarik

Als.Cafe in Hernals: Ein Bistro fürs Grätzel

Thomas Huber belebt das ehemalige Gasthaus zur Elfe in Hernals.
Thomas Huber belebt das ehemalige Gasthaus zur Elfe in Hernals.Caio Kauffmann
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Nachdem ein altes Wirtshaus in Hernals im Herbst von den Nachbarn für einen Tag wiederbelebt wurde, sperrt es nun tatsächlich wieder auf.

Schön war‘s, danke“, stand im Oktober auf einem Post-it, das jemand an die Eingangstüre des ehemaligen Wirtshauses am Leopold-Kunschak-Platz geklebt hatte, inklusive Herz. Für einen Tag war das seit 2021 geschlossene Gasthaus zur Elfe damals wiederbelebt worden – auf Initiative der Nachbarinnen Eva Baumgardinger und Juma Hauser, die damit einen Wunsch der Menschen aus dem Grätzel erfüllten: den nach einem Wirtshaus.

Nun sperrt das Lokal tatsächlich wieder auf – zwar nicht für immer, aber immerhin deutlich länger als nur für einen Tag: Bis zum Start der Generalsanierung des Gebäudes Ende des Jahres wird Thomas Huber das Als Café betreiben. Am Samstag fällt der Startschuss mit einem großen Einstandsfest. „Jeder sagt, das ist mutig“, sagt der 52-Jährige. „Aber ich möchte es einmal probieren.“

Lange Zeit hat Huber in der IT-Branche gearbeitet. Als seine Stelle abgebaut wurde, besann er sich auf ein Interesse aus Jugendzeiten: die Gastronomie. Im vergangenen Jahr sammelte er Erfahrungen im neu gestalteten Gasthof von Freunden im Weinviertel. Und jetzt wird er eben probeweise zum Grätzelwirt. Auch wenn er das Lokal nicht als klassisches Wirtshaus betreibt, wie er betont. Sein Konzept: „Ein urbanes Café-Bistro mit sozialem Touch.“

Braune Fliesen, grüne Tische

Die Wirtshausvergangenheit ist dennoch kaum zu übersehen, auch nicht, dass die (letzte) Blütezeit des Lokals wohl in den 1980er-Jahren zu verorten ist: braune Fliesen, grüne Resopaltische, eine holzverkleidete Schank. Einen der beiden kleineren Gasträume hat Huber zu einem kleinen Wohnzimmer umgestaltet: mit Teppich, Fauteuils, Büchern und einem Schachtischchen aus dem Besitz seiner Eltern. „Hier kann man es sich gemütlich machen, vielleicht Karten spielen.“ Die Stühle kommen aus unterschiedlichsten Ecken, von Freunden, von Bekannten, der hübsche Retroluster an der Decke war ein Willhaben-Schnäppchen.

Der größere Saal mit dem etwas abgewetzten Parkettboden, in dem – man befindet sich immerhin gegenüber dem Hernalser Friedhof – der eine oder andere Wiener wohl schon einen Leichenschmaus begangen hat, ist inzwischen nicht mehr bestuhlt: Er wird in Zukunft für Veranstaltungen geöffnet – wenn sie nicht gewinnorientiert sind, auch kostenlos. Aus dem Grätzel gibt es hier schon Ideen für Lesungen und dergleichen, Huber kann sich alles Mögliche andere auch vorstellen, vom Töpferworkshop bis zum Lerncafé: alles außer Konzerten mit lauter Musik, denn die ist hier nicht erlaubt. „Mir ist das wichtig, damit dieser Grätzelcharakter hervorgehoben wird“, sagt Huber.

Das Grätzel hat vor zweieinhalb Jahren den Alszeilenmarkt dazu bekommen, der den von Bäumen gesäumten Leopold-Kunschak-Platz jeden Samstag belebt. Mit dem (Neu-)Start des Als Cafés wird man hier nach dem Einkauf auch einkehren können: Auf der wechselnden Karte wird es etwa Quiche geben, Hummus und salzig gefüllte Croissants, eine Linsensuppe und Cheesecake, genauso aber auch einmal einen steirischen Rindfleischsalat oder eine Frittatensuppe: „Wir haben hier in der Gegend nicht nur das Publikum wie im siebten Bezirk“, sagt Huber. „Das Konzept soll schon für alle Bevölkerungsgruppen ansprechend sein.“

Fünf Tage die Woche

Mit Samstag wird gestartet, nach der wahrscheinlich trubeligen Eröffnung wird das Als Café regulär fünf Tage die Woche – von Dienstag bis Samstag – geöffnet sein. Was Neogastronom Thomas Huber im Dezember machen wird, wenn die Zwischennutzung des alten Wirtshauses vorbei ist, ist jetzt noch nicht klar: „Wo meine Reise danach hingeht, weiß ich noch nicht.“ Er konzentriert sich jetzt einmal auf den Leopold-Kunschak-Platz.

Auf einen Blick

Das ehemalige Gasthaus zur Elfe am Leopold-Kunschak-Platz in Wien-Hernals wird zum Als Café. Im Herbst hatte eine Nachbarschaftsinitiative das Lokal für einen Tag wiederbelebt. Nun übernimmt Thomas Huber und betreibt es bis Ende des Jahres, wenn die Generalsanierung ansteht. Eröffnung ist am Samstag, ab dann ist Dienstag bis Samstag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Mehr Infos auf Instagram @als_cafe_wien.

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