Klimapolitik

Schottland gibt wichtiges Klimaziel für 2030 auf

Auch in Schottland sind die Folgen der Erderhitzung schon zu spüren. Etwa im Sommer 2023 kam es beim Loch Ness nach anhaltender Trockenheit zu außergewöhnlich niedrigen Wasserständen.
Auch in Schottland sind die Folgen der Erderhitzung schon zu spüren. Etwa im Sommer 2023 kam es beim Loch Ness nach anhaltender Trockenheit zu außergewöhnlich niedrigen Wasserständen.APA / AFP / Andy Buchanan
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Bis 2030 wollte Schottland seine Treibhausgasemissionen um 75 Prozent senken. Das sei nicht zu erreichen, die Schuld liege an Großbritannien, heißt es von der schottischen Regierung. Bis 2045 sollen aber die Emissionen auf Null reduziert werden

Schottland hat seine für 2030 angestrebte Reduktion der Treibhausgasemissionen aufgegeben. Bis 2045 wolle das Land aber emissionsfrei werden, teilte die Regierung am Donnerstag mit. „Wir akzeptieren die jüngste Neubewertung des CCC, dass das Zwischenziel dieser Regierungsperiode für 2030 außer Reichweite ist“, sagte Staatssekretärin Mairi McAllan im Parlament. Ursprünglich wollte Schottland seine CO2-Emissionen bis 2030 um 75 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 verringern.

Zuvor hatte das unabhängige Beratergremium der Regierung, das Climate Change Committee (CCC), in einem Bericht kritisiert, das Vorhaben der schottischen Regionalregierung liege „über dem, was glaubwürdig ist“. Um das Ziel zu erreichen, müsste die Emissionsreduktion in den meisten Branchen bis zum Ende des Jahrzehnts um das Neunfache gesteigert werden. McAllan kündigte nun an: „Wir müssen jetzt einen Kurs bis 2045 in einem Tempo und Umfang festlegen, der machbar, fair und gerecht ist.“

Die linksliberale schottische Regionalregierung, die mit den Grünen zusammenarbeitet, hatte als erste weltweit den Klimanotstand ausgerufen. Die Wirtschaft in dem britischen Landesteil war lange von Öl- und Gasvorhaben in der Nordsee abhängig, zuletzt setzte die Führung in Edinburgh verstärkt auf erneuerbare Energien und will Projekte wie grünen Wasserstoff vorantreiben. Die konservative britische Zentralregierung in London setzt hingegen auf einen Ausbau der Förderung von Öl und Gas und hatte trotz Kritik aus den eigenen Reihen ihre Klimaversprechen verwässert.

Großbritannien bremst Klimaschutz

Der teil-autonome Landesteil von Großbritannien kontrolliert zwar einige Bereiche der Klima- und Umweltpolitik. Doch die britische Regierung in London bestimmt etwa fast die gesamte Energiepolitik. Schottland sei durch Kapitalkürzungen der Zentralregierung und schwindende Klima-Ambitionen des britischen Premierminister Rishi Sunak eingeschränkt, erklärte McAllan. „Wir versuchen, einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel zu erreichen - mit einer Hand auf dem Rücken gebunden.“

Sunak selbst hatte die Klimaschutz-Ziele Großbritanniens im September 2023 zurückgeschraubt und unter anderem erklärt, das Verbot neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge werde von 2030 auf 2035 verschoben. Zur Begründung hatte es geheißen, damit sollten die inakzeptablen Kosten für die Bürger gesenkt werden. Früheren Regierungen warf Sunak vor, sich zu schnell auf Klimaschutz-Ziele festgelegt zu haben, ohne dafür die Unterstützung der Öffentlichkeit zu haben.

Dabei läuft der Welt in Sachen Klimaschutz die Zeit davon. Nach Ansicht der Vereinten Nationen hat die globale Staatengemeinschaft nur noch zwei Jahre Zeit, um die für das Jahr 2030 gesetzten Klimaziele zu erreichen. Wissenschaftlern zufolge ist eine Halbierung der klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen bis 2030 unabdingbar, um einen Temperaturanstieg von über 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten zu verhindern. Viele Wissenschaftler sagen voraus, dass ein ungebremster Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur zu extremen Wetter- und Hitzeperioden führen wird. (APA/dpa/Reuters)

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