Wer macht sich der Hilfe für die Russen strafbar? Ein Bauarbeiter hisst eine russische Fahne auf dem Wasserturm in Mariupol. Die Stadt ist seit Mai 2022 unter russischer Kontrolle.
Umstrittenes Gesetz

Hilfe für den „Aggressor“: Wie die Ukraine Kollaborateure bestraft

Der ukrainische Staat bestraft die Kooperation mit den russischen Besatzern streng. Doch Bürgerrechtler kritisieren die vagen Bestimmungen, die für viel Unsicherheit sorgen.

Die ostukrainische Stadt Lyman stand von Mai bis Oktober 2022 unter russischer Kontrolle. Nach dem Einmarsch der Russen gab es keinen Strom. Die Besatzer suchten Personal für Reparaturarbeiten. Der Elektriker Dmytro Gerasimenko meldete sich. Er war wegen der Pflege seiner betagten Eltern und der kranken Großmutter in der Stadt geblieben, wie ein paar Tausend andere auch. Die Russen boten ihm eine Leitungsfunktion. Drei Monate lang mühte sich Gerasimenko, das Stromnetz wieder instandzusetzen – mit mäßigem Erfolg. Als Lyman im Herbst von der ukrainischen Armee befreit wurde, ließ der Besuch des Geheimdienstes SBU nicht lang auf sich warten. Es gebe ein paar Fragen wegen seines Jobs, hieß es.

Der ukrainische Staat warf dem Mann Mitte 30 „Kollaboration“ vor – genauer gesagt: wirtschaftliche Aktivität mit dem „Aggressorstaat“ und den Besatzungsbehörden. Auf diesen Tatbestand stehen bis zu fünf Jahre Haft.

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