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Raiffeisen-Niederösterreich-Chef zeigt Interesse an „Kurier“ und „Kronen Zeitung“

Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, legte ein „grundsätzliches Interesse“ an den zum Verkauf stehenden Medienbeteiligungen von Signa offen.
Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, legte ein „grundsätzliches Interesse“ an den zum Verkauf stehenden Medienbeteiligungen von Signa offen. Clemens Fabry
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Michael Höllerer, Generaldirektor von der Raiffeisen Holding und RLB Niederösterreich-Wien, legt ein Interesse an den Signa-Medienbeteiligungen offen.

Wien. „Wir wollen der Raiffeisen Holding ein neues Profil geben“, sagte Michael Höllerer, Generaldirektor von der Raiffeisen Holding und Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien), am Mittwoch vor Journalistinnen und Journalisten. Die Holding besitzt einen wahren Bauchladen an verschiedensten Beteiligungen. Im Agrarsektor ist Raiffeisen an dem Zuckerproduzenten Agrana, Südzucker und der Molkerei NÖM beteiligt sowie am Mühlen-Konzern Leipnik-Lundenburger, dem der ehemalige Finanzminister Josef Pröll vorsteht. Weitere Beteiligungen werden bei dem Baukonzern Strabag und über die Medicur Holding beim Kurier Zeitungsverlag gehalten.

Seit der Schieflage des Immobilienkonzerns Signa stehen dessen Medienbeteiligungen an „Kurier“ und der „Kronen Zeitung“ zum Verkauf. Raiffeisen würde sich das ansehen, sagt Höllerer. „Wenn sich bei einem Eigentümer etwas tut, hätten wir prinzipiell Interesse an diesen Beteiligungen.“ Zur Signa und René Benko konkret wollte sich der Bankchef nicht äußern.

Außerdem will Höllerer die Holding in den Gesundheitsbereich führen. „Raiffeisen kann als nachhaltiger Investor einen besonderen Stellenwert haben.“ Vor allem das Thema Pflege und Absicherung des Gesundheitssystems stehe hier im Fokus.

Ergebnis nach Steuern bei 800 Millionen Euro

Der 46-jährige Raiffeisen-Manager sitzt unter anderem im Aufsichtsrat der Öbag sowie der Raiffeisen Bank International (RBI). Die Niederösterreicher halten unter den Landesbanken mit 25 Prozent plus einer Aktie den größten Anteil an der RBI. Die Landesbank ist in Wien die drittgrößte Bank an Kundenzahlen gemessen. „In Wien haben wir die Bawag bei den Kunden und der Präsenz überholt“, sagte Höllerer.

Die Landesbank hat im vergangenen Geschäftsjahr 2023 ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von mehr als 800 Millionen Euro verbucht. Das operative Ergebnis lag bei 430 Millionen Euro. Die Bilanzsumme sei nach Jahren der 30-Milliarden-Grenze inzwischen auf 36 Milliarden Euro gewachsen, so der Bank-Generaldirektor. Das Kreditgeschäft sei gewachsen. Die Kernkapitalquote (CET-1 Ratio) liegt bei 22 Prozent. Das Volumen an faulen Krediten (NPL-Quote) ist nur geringfügig von 1,4 Prozent im Jahr 2022 auf 1,9 Prozent im Jahr 2023 gestiegen.

Auf einen Blick

Medienbeteiligungen der Signa. Diese sind in der WAZ-Auslandsholding gebündelt, die zu 50,5 Prozent der deutschen Funke-Mediengruppe und zu 49,5 Prozent der im Konkurs befindlichen Signa Holding gehört. Die Signa-Mutter vieler Signa-Gesellschaften ist somit über die Funke Mediengruppe an den beiden großen österreichischen Tageszeitungen beteiligt. Das deutsche Medienhaus hält in Österreich via WAZ-Auslandsholding die Hälfte der „Kronen Zeitung“ und 49,44 Prozent am „Kurier“. 2018 hatte die Funke Mediengruppe fast die Hälfte der WAZ-Anteile an die Holding verkauft.

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