Folge 9

Wann ist ein Wiener glücklich?

Unser Obstverkäufer von „Kronprinz und Co“ muss sich mit einer Kollegin auseinandersetzen, die an Wien nur die Oberlaa-Schnitte hübsch findet und ihm am Ende eine seltsame Lektion erteilt.

Das Sonderbare an Wien, dieser ohnehin schon sonderbaren Stadt, ist, dass hier erstaunlich viele Leute leben, die diese Stadt nicht besonders mögen. Aber anders als sonst wo ziehen diese Leute nicht weg, sondern bleiben hier, um an ihrer Antipathie zu feilen.

Als ich heute Vormittag die Tomaten sortierte, tauchte Ines auf, die Schmuckverkäuferin. Ines ist eine Weltmeisterin des unverbindlichen Lächelns, aber heute sah sie aus, als hätte sie jemand mit einer Zitrone zwangsgefüttert. 

„Hast du gehört, dass man Wien wieder zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt hat?“, fragte sie mich in unschuldigem Ton. Wenn ­Inländer einem Ausländer solche Fragen stellen, sollte man aufpassen. Ein Wort zu viel, und schon ist man in Schwierigkeiten. „Wen wundert’s?“, stellte ich mich dumm. „Ist ja eine hübsche Stadt.“

„Hübsch?“, schoss es aus Ines hervor, als hätte ich sie geohrfeigt: „Die Oberlaa-Schnitte ist hübsch. Und die Fiaker, wenn man Pferde mag. Aber hast du dir einmal die Wiener angesehen? Nicht als Kunden – als Homo sapiens?“

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