Das Außenministerium der Ukraine hat eine neue Pressesprecherin. Das Besondere an Victoryia Shi? Sie ist ein KI-Avatar und besteht nur aus Nullen und Einsen.
Ist von Deepfakes normalerweise die Rede, dann handelt es sich schnell um Berichte über kriminelle oder schädliche Inhalte. Meist mit dem Ziel, Menschen hinters Licht zu führen. Doch nun zeigt die kriegsgebeutelte Ukraine, wie eben jene Technologie auch nützlich eingesetzt werden kann. Denn das ukrainische Außenministerium hat eine neue Sprecherin, und sie besteht aus vielen Nullen und Einsen.
Victoriya Shi heißt der mithilfe von künstlicher Intelligenz entwickelte Avatar. In einem Video stellt sich die virtuelle neue Vertreterin des konsularischen Außenamts vor: „Mein Name symbolisiert unser Hauptziel – den Sieg der Ukraine, und mein Nachname steht für die künstliche Intelligenz, die mich geschaffen hat.“ Shi ist ukrainisch und steht für KI (künstliche Intelligenz).
Für den KI-Avatar gab es sogar eine menschliche Vorlage. Die ukrainische Sängerin und Influencerin Rosalie Nombre diente als Inspiration. Im direkten Vergleich sieht man durchaus Unterschiede. Lediglich bei der Stimme ist die Ähnlichkeit auffällig. Nombre hat ihr Ebenbild und auch ihre Stimme unentgeltlich zur Verfügung gestellt, wie es in einer Presseaussendung heißt. Warum gerade Nombre, ist schnell erklärt. Die in Donezk geborene Sängerin ist den Ukrainern vor allem durch ihre Teilnahme an „Holostyak“ bekannt. Dabei handelt es sich um die ukrainische Version von „The Bachelor“.
Vertreterin mit QR-Code.
Das ukrainische Außenministerium ist in der Pressemitteilung und dem Vorstellungsvideo, das dazu veröffentlicht wurde, auch sehr darum bemüht, festzuhalten, dass Shi und Nombre nicht in einen Topf geworfen werden dürfen. Lediglich Shi wird über operative und verifizierte Informationen der konsularischen Abteilung des MFA der Ukraine berichten. Und das auch nur auf den offiziellen Kanälen. Um zu verhindern, dass Shi von Russland oder anderen staatlichen Akteuren missbräuchlich verwendet wird, wurden „mehrere Schutzstufen“ eingerichtet.
Dazu zählt auch, dass jedes Originalvideo des konsularischen Vertreters einen QR-Code enthält, „der zu einer Textversion desselben Kommentars auf der offiziellen Seite des Außenministeriums führt“.
„Die Verwendung einer digitalen Person, die durch künstliche Intelligenz für konsularische Kommentare generiert wird, ist in erster Linie eine Ersparnis von Zeit und Ressourcen des Außenministeriums“, sagt der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Echte Diplomaten seien dadurch in der Lage, effektiver zu sein und sich auf andere Aufgaben zu konzentrieren.
Technologie als Allianz
Die KI-Vertreterin wurde vom Team „The Game Changers“ mit Unterstützung der Gruppe „Nazovni Tech“ umgesetzt.
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