Antisemitismus

Gaza-Proteste an Österreichs Unis: Hass trifft auf historisches Bewusstsein

Beim Besuch der EU-Parlamentspräsidentin warfen Pro-Palästina-Aktivisten Flugblätter.
Beim Besuch der EU-Parlamentspräsidentin warfen Pro-Palästina-Aktivisten Flugblätter.Imago/Andreas Stroh
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Seit dem 7. Oktober kommt es an den heimischen Universitäten immer wieder zu heftigen Debatten und Vorgängen, die vom friedlichen Diskurs bis zu klar antisemitischen Äußerungen reichen.

Gegen einen Krieg zu protestieren, das sei ja legitim, sagt Alon Ishay, der Präsident der Jüdischen österreichischen Hochschüler, wenn er auf die Vorgänge an mehreren US-amerikanischen Elite-Universitäten angesprochen wird. Dann folgt das Aber: „Wer ,Bomb Tel Aviv‘ oder ,Intifada‘ schreit, ruft nicht für Frieden, sondern zur Ermordung von Juden auf.“ Dass das an den US-Unis mittlerweile Normalität sei, sei „beängstigend“, weil jüdischen Studenten damit verunmöglicht werde, ihren Alltag zu leben. Aber auch aus einem anderen Grund: „Die Bilder und ­Videos aus den USA zeigen uns, was auch an europäischen und österreichischen Universitäten passieren könnte“, sagt er. „Wir sehen, wie schnell Antisemitismus an allen Unis aufkommen und an Schnelligkeit ­gewinnen kann.“

Mit der Situation in den USA sei jene an den österreichischen Hochschulen nicht vergleichbar, sagt Ishay. Allerdings mehren sich seit dem 7. Oktober vergangenen Jahres auch im heimischen universitären Umfeld Vorfälle, denen die Debatte um die Situation im Nahen Osten zugrunde liegt. Das reicht von friedlichen Protestaktionen für „Frieden in Palästina“ über Störaktionen (etwa beim Besuch von EU-Parlaments­präsidentin Roberta Metsola am Juridicum) und umstrittenen Lehrveranstaltungen bis zu klar antisemitischen Beschmierungen und Äußerungen. Im Dezember gab es etwa an der Angewandten eine heftige Auseinandersetzung, nachdem eine Rednerin eine „Aggression gegen Israel am 7. Oktober“ geleugnet hatte. Auch von der Central European University werden mehrere antisemitische Vorkommnisse berichtet.

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