Der tschetschenische Machthaber traf in Moskau auch den König von Bahrain. Bei der Zusammenkunft war eine Person anwesend, die auf der politischen Bühne Tschetscheniens immer häufiger zu sehen ist: Kadyrows 18-jähriger Sohn Achmat.
Wenige Tage nach dem Austausch mehrerer Mitglieder der tschetschenischen Führung hat Tschetscheniens Machthaber, Ramsan Kadyrow, den russischen Präsidenten, Wladimir Putin, im Kreml besucht. Als Loyalitätsbeweis bot er dem Kreml-Chef zusätzliche Truppen für den Krieg in der Ukraine an.
Zehntausende „gut ausgebildete und ausgerüstete Kämpfer aus der Reserve“ stünden bereit, um für Russland in der Ukraine zu kämpfen, falls ein entsprechender Befehl erteilt werde, schrieb Kadyrow am Mittwoch auf Telegram. Der 47-Jährige veröffentlichte dazu ein Foto von sich und Putin, auf dem der Tschetschene etwas steif neben Putin steht und ein Foto hochhält.
Einladung Putins nach Tschetschenien
Insgesamt hätten bereits 43.500 Soldaten in der Ukraine gedient, darunter 18.000 Freiwillige. Sie alle seien in der Russischen Speznas-Universität RUS außerhalb der Hauptstadt Grosny ausgebildet worden. Ramsan Kadyrow führt die Republik im russischen Nordkaukasus seit 2007 als Kreml-treuer Machthaber. Er habe den „nationalen Leader“ Putin nach Tschetschenien eingeladen, schrieb er am Ende seines Beitrags.
Für Aufsehen sorgte auch ein zweites Video seiner Moskau-Visite, das Kadyrow am Donnerstag veröffentlichte. In dem Clip wird ein Treffen mit dem König Bahrains, Hamad bin Isa Al Chalifa, gezeigt. Kadyrow pflegt vielfältige Kontakte in die arabische Welt und versucht auch immer wieder, Investoren aus arabischen Ländern für das strukturschwache Tschetschenien anzuwerben. Der Kreml lässt ihn in dieser informellen Rolle als „islamischer Botschafter“ Russlands gewähren.
Kadyrows Sohn lernt Diplomatie
Der König von Bahrain startete am Mittwoch einen zweitägigen Besuch in Moskau, im Zuge dessen er am heutigen Donnerstag auch Kreml-Chef Putin treffen wird.
Bei Kadyrows Zusammenkunft in demonstrativ amikaler Atmosphäre war neben dem langjährigen Vertrauten und Duma-Abgeordneten Adam Delimchanow auch Kadyrows Sohn Achmat anwesend. Der 18-Jährige wurde im Februar in ein Regierungsamt befördert, was Spekulationen über seine zukünftige Rolle in der tschetschenischen Führungsriege antreibt.
Viele Verwandte im Führungszirkel
Zuletzt hatte Kadyrow mehrere Veränderungen in seinem Führungszirkel durchgeführt. Sohn Achmat, vormals Jugendminister, wurde zu Wochenbeginn zum neuen Sportminister ernannt. Zudem ersetzte Kadyrow den bisherigen Premierminister durch einen angeheirateten Verwandten.
In der Vorwoche war Kadyrows enger Vertrauter Magomed Daudow von seinem langjährigen Amt als tschetschenischer Parlamentspräsident zurückgetreten. Welche Aufgabe Daudow in Zukunft übernehmen wird, ist bisher offen. Die Personalrochaden hatten Gerüchte angeheizt, wonach der mutmaßlich an einer schweren Krebserkrankung leidende Kadyrow eine geordnete Amtsübergabe vorbereite und Vorkehrungen zur Garantie seiner persönlichen Sicherheit treffe.