Russland

Putin räumt im Moskauer Verteidigungsministerium auf

Blick auf das russische Verteidigungsministerium von einer Moskwa-Brücke aus.
Blick auf das russische Verteidigungsministerium von einer Moskwa-Brücke aus.APA / AFP / Alexander Nemenov
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Ein Stellvertreter von Generalstabschef Gerassimow wurde verhaftet. Der Kreml spricht vom notwendigen Kampf gegen Korruption.

Wenige Tage nach der Entlassung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu ist ein weiterer hochrangiger Militär verhaftet worden. Einer der Stellvertreter von Generalstabschef Walerij Gerassimow, Wadim Schamarin, wurde am Donnerstag in Moskau festgenommen. Schamarin, der die Kommunikationsabteilung der russischen Streitkräfte leitete, wird Bestechlichkeit vorgeworfen. Es ist die vierte hochrangige Verhaftung innerhalb eines Monats im russischen Militär.

War bisher auf hochrangigem Posten: General Wadim Schamarin.
War bisher auf hochrangigem Posten: General Wadim Schamarin.Reuters / Russian Defence Ministry

Fingerzeig an Gerassimow?

Kurz vor Schoigus Ablöse wurde sein langjähriger Vertrauter und Stellvertreter, Timur Iwanow, wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet. Mit Jurij Kusnezow und Iwan Popow sind seither zwei weitere Generäle festgenommen worden. Der Kreml rechtfertigte die Säuberungswelle am Donnerstag mit dem notwendigen Kampf gegen Korruption. Der seit Mai im Amt befindliche neue Verteidigungsminister, Andrej Beloussow, soll Russlands Kriegsmaschinerie effektiver machen.

Wurde Iwanows Festnahme im April als Beginn der Demontage Sergej Schoigus interpretiert, so können die Vorwürfe gegen das bisherige Generalstabsmitglied Schamarin als Erinnerung an Gerassimow aufgefasst werden, dass auch er unter Beobachtung steht. Der Kreml will das Verteidigungsministerium im dritten Kriegsjahr effizienter aufstellen, um den Krieg gegen die Ukraine zu gewinnen.

Luftschläge gegen Charkiw

In der Ukraine gingen die Kämpfe am Donnerstag in hoher Intensität weiter. Russische Truppen nahmen das Dorf Andrijiwka im Gebiet Donezk ein. Die ukrainische Militärführung gab bekannt, dass auch die Lage im Gebiet Charkiw, insbesondere bei Kupjansk, schwierig sei.

Russische Truppen sind seit dem 10. Mai aus zwei Richtungen im Gebiet Charkiw vorgestoßen. Im Städtchen Wowtschansk fänden Straßenkämpfe statt, hieß es. Russland kontrolliert einen Teil von Wowtschansk.

Auch Charkiw wurde schwer mit Raketen beschossen. Mehrere Menschen starben. Unter anderem wurde eine große Druckerei, die ukrainische Bücher herstellt, schwer beschädigt. Auf Fotos des ukrainischen Katastrophenschutz sah man ein zerstörtes Gebäude und auf dem Boden viele verkohlte Seiten.

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