Mike Johnson, der Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, hat den israelischen Premier zu einer Rede in den Kongress eingeladen – und damit Joe Biden düpiert. Der US-Präsident verwehrte Netanjahu bisher einen Besuch im Weißen Haus.
International ist Benjamin Netanjahu zuletzt immer mehr in Isolation geraten. Die massive Kritik an der Kriegsführung Israels im Gazastreifen aus der UNO, der EU und zum Teil auch von der Biden-Regierung hat freilich einen Solidarisierungseffekt in Israel erzeugt. Selbst Oppositionsführer Jair Lapid, der auf Neuwahlen drängt, hält den Antrag auf einen Haftbefehl wegen angeblicher Kriegsverbrechen für skandalös und unhaltbar.
So sehr Israels Premier zum Buhmann auf internationaler Ebene geworden ist, so sehr ist auf einen Verbündeten in den USA Verlass. Den Republikanern hat sich Netanjahu im Lauf seiner 40-jährigen Karriere seit der Reagan-Ära stets verbunden gefühlt, mit Donald Trump pflegte er über dessen Schwiegersohn Jared Kushner gar amikale Beziehungen – bis er aus Sicht Trumps Verrat begangen hat, weil Netanjahu Joe Biden 2020 zum Wahlsieg gratuliert hat.