Einkaufen, abfahren, aufsteigen

SHOPPING. Handelsflächen bei Flughäfen und Bahnhöfen.

Ob Köln oder London: Bahnhöfe werden immer öfter zu Shopping-Malls mit Zuganbindung. Nun nehmen auch die österreichischen Pläne im Zuge der ÖBB-Bahnhofsoffensive Gestalt an: Der Wiener Westbahnhof soll bis 2011 die erste große „Bahnhofs-City“ mit Büros, Hotel und Handelsflächen werden. Da man bislang nur kleinere Flächen in dieser Hinsicht bearbeitet habe, sei ein „Kompetenzpartner geholt worden“, erklärt Michaela Steinacker, Geschäftsführerin der ÖBB Immobilienmanagment GmbH. Die deutsche ECE Projektmanagement GmbH, unter anderem bei den Bahnhöfen in Leipzig und Köln in Sachen Shopping aktiv, wird mit Planung und Verwertung der 23.000 Quadratmeter Bruttogeschoßflächen betraut.

Viel Platz für Kleidung

„Im Moment laufen die Gespräche mit dem Denkmalamt sowie mit den potenziellen Mietern“, so Robert Heinemann, Pressesprecher der ECE, über den aktuellen Stand beim geplanten dreigeschoßigen Center. Der Branchenmix soll über die gewohnte Proviantbesorgung – ob in Lese- oder Essensform – hinausgehen. „Man soll seinen kurzfristigen Bedarf decken und bahnaffine Einrichtungen wie das Reisebüro finden können“, so Steinacker, „aber auch richtig einkaufen können.“ Daher wird rund die Hälfte der Flächen an Textilgeschäfte vergeben, auch dem Lebensmittelhandel und der Gastronomie wird genügend Platz eingeräumt.

Wolfgang Richter, Geschäftsführer des Standortberaters RegioPlan gibt zu bedenken: „Einkaufszentren, die überregional funktionieren sollen, brauchen zumindest 25.000 Quadratmeter.“ Man müsse aufpassen, dass derartige Shoppingflächen nicht zu groß werden für den Bedarf der Reisenden, und gleichzeitig zu klein, um überregionale Kunden anzuziehen. „Und man muss sich auch überlegen, wie es gelingt, die Passantenströme von Österreichs größter Einkaufsstraße, der Mariahilfer Straße, auf das Gelände zu locken“, meint Richter. Heinemann sieht gerade die Nähe zur „Mahü“ als positiven Faktor. „Wien West wird ja kein Solitärstandort. Die Nähe zur Mariahilfer Straße macht die Größe auf alle Fälle wett.“ Außerdem sei der Standort gut angebunden: „Es hat sich in Deutschland herausgestellt, dass nicht Fernreisende, sondern vor allem jene für Umsatz sorgen, die immer wieder am Bahnhof sind und dann in U- oder S-Bahn umsteigen“.

Ebenfalls in Planung: der neue Wiener Hauptbahnhof. Dort sollen direkt unter den Gleisanlagen rund 20.000 Quadratmeter Einkaufszentren-Nutzfläche realisiert werden, auch hier wird gerade ein Kompetenzpartner gesucht, der bis Ende 2007 feststehen soll.

„Best of Austria“

An Shoppingflächen gearbeitet wird ebenso am Flughafen Wien. Auf Flughäfen ist das Thema Einkauf schon jahrzehntelang ein sehr wichtiges, sagt Werner Hackenberg, Direktor Immobilien und Center Management der Flughafen Wien AG. Was sich in letzter Zeit sehr wohl geändert habe: „Flughäfen achten immer mehr auf den Non-Aviation-Bereich.“ Mit dem neuen Terminalgebäude Skylink, das Mitte 2009 den Betrieb aufnehmen soll, werden den Reisenden dann insgesamt 19.000 Quadratmeter Shopping- und Gastronomieflächen – momentan sind es 11.000 – zur Verfügung stehen. Im Moment sei man mitten im Auswahlverfahren der künftigen Mieter, so Hackenberg. „Und in der angenehmen Situation, dass die Flächen mehrfach nachgefragt sind.“ Entstehen soll auch ein „Best of Austria“-Corner, in dem heimische Marken dem internationalen Reisepublikum angeboten werden.

SHOP & TRAVEL.

Die Einzelhandelsflächen auf Bahnhöfen und Flughäfen wachsen. Am Wiener West- sowie am Südbahnhof sollen bis 2011/ 2012 Einkaufszentren mit rund 20.000 m2 Shopping-Flächen entstehen. Und dank des neuen Terminals Skylink, der ab 2009 in Betrieb gehen soll, steigt die Zahl der Handelsflächen am Flughafen von 11.000 auf 19.000 m2.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2007)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.