Zentralmatura: Pannen kein Argument gegen zentrale Prüfung

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Der Mathematik-Didaktiker Bernhard Kröpfl, der an der Konzeption der Zentralmatura beteiligt ist, spricht sich weiter für vollzentrale Klausuren aus.

Der Mathematik-Didaktiker Bernhard Kröpfl, an der Uni Klagenfurt an der Konzeption der Zentralmatura beteiligt, ist trotz der Pannen bei der nun zu Ende gegangenen Generalprobe zur neuen Reifeprüfung weiterhin für vollzentrale Klausuren. Werde nur ein Teil der Fragen zentral vorgegeben und der andere vom Klassenlehrer, würde das nämlich die Idee von mehr Fairness und Vergleichbarkeit gefährden.

"Die alten Ungeister der teilzentralen Matura haben jetzt Rückenwind bekommen und nutzen das Vakuum, um ihre alten Ideen zu propagieren", so Kröpfl im Gespräch mit der Austria Presseagentur. Werde aber nur ein Teil der Klausuren zentral vorgegeben, wie das von manchen gefordert wird, stehe man erst recht wieder vor dem Problem, dass "einzelne Lehrer nicht ganz ehrlich" seien und die Schüler schon vorher wüssten, was bei der Matura abgeprüft wird.

Die Probleme der vergangenen Tage - so ärgerlich sie auch seien - sind für ihn jedenfalls kein Argument gegen die ab 2015 (AHS) bzw. 2016 (berufsbildende höhere Schulen/BHS) verpflichtend vorgesehenen zentralen schriftlichen Klausuren. Das Konzept sei nachvollziehbar, der Katalog der Grundkompetenzen plausibel. Außerdem habe die Zentralmatura schon jetzt zu positiven Veränderungen geführt, auch wenn sich in Mathematik viele Schüler und Lehrer wegen der im Vergleich zu Englisch etwas späteren Konzeptentwicklung und großer Widerstände gegen diese Neuerung noch nicht so gut vorbereitet fühlen. "Es wurde unter den Mathematik-Lehrern noch nie so viel geredet. Es tut sich etwas", lobt er das Engagement vieler Pädagogen.

Beispiele sollten nicht gestrichen werden

Eine Schwäche in der Umsetzung ortet Kröpfl dennoch: Es sei nicht gut, dass Aufgaben, die bei den Vortestungen von vielen Schülern nicht gelöst werden können, aus dem Testpool ausgeschieden werden. "Der aktuelle Kenntnisstand der Schüler sollte nicht darüber entscheiden, was in der Zukunft verlangt wird", fordert er absolute Leistungsstandards.

Die Entwickler der Mathe-Zentralmatura hatten übrigens ursprünglich selbst einmal ein teilzentrales Modell im Sinn. Dabei hätte eine zweistündige, zentrale Klausur zu Grundkompetenzen darüber entschieden, ob die Note positiv ist oder nicht, und wäre dann mit der Zeugnisnote der achten Klasse kombiniert worden. Eine von den Klassenlehrern entwickelte Einzelprüfung war dabei aber nicht vorgesehen.

(APA)

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