Ein Beitrag Gabriele Heinisch-Hoseks zur Fehlerkultur? Ja, aber.
In der Tat: Selbstverständlich ist es nicht, dass eine Ressortchefin eine Entscheidung wie die zum PISA-Test revidiert. Und ja: Man kann das als einen Beitrag zur politischen Fehlerkultur ansehen (die in Österreich sonst ja nicht wirklich existent ist) und Gabriele Heinisch-Hosek zu ihrer späten Erkenntnis gratulieren.
Eher ist das Agieren der Ministerin jedoch ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie man seine politische Glaubwürdigkeit möglichst rasch ablegt. Dass Heinisch-Hosek zum zweiten Mal innerhalb von nur fünf Wochen (man erinnere sich an den Karfreitag und die Sparvorschläge) eine solche Kehrtwende hinlegt, wirft Fragen auf: Welche Entscheidung, welches Projekt wird als Nächstes über den Haufen geworfen? Das neue Lehrerdienstrecht vielleicht? Dieses hat die Ministerin bisher mindestens genauso vehement verteidigt wie damals die Absage des PISA-Tests. Ein Zitat der Ministerin aus dem März: „Diese Entscheidung wird nicht mehr geändert.“
Wirklich entscheidend aber ist: Jede Bildungsstudie ist wertlos, wenn daraus keine Konsequenzen gezogen werden. Wenn die Ministerin dazu nicht bereit ist, kann sie PISA genauso gut wieder absagen.
bernadette.bayrhammer@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2014)