Standortsuche: Flächen mit Wohlfühlfaktor

Der „War for Talents“ verändert die Ansprüche an Immobilien und die Büros darin.

Optimale öffentliche Verkehrsanbindung, moderne Ausstattung, flexible Raumstrukturen, gute Infrastruktur mit Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf in der unmittelbaren Umgebung, und – zunehmend wichtiger –  energieeffiziente Gebäude mit niedrigen Betriebskosten: Das sind die wichtigsten Kriterien, an denen sich Unternehmen bei der Standortsuche für ihre Firma orientieren.
Geht es nach den Experten, spielen aber bereits weitere Faktoren eine wesentliche Rolle, Faktoren, mit denen man nicht unbedingt rechnet, zum Beispiel großzügige und sichere Fahrradabstellräume. Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass diese Form des Parkplatzes eine derartige Relevanz bekommt?

Veränderungsprozess. Das hat nicht nur ökologische oder gesundheitliche Gründe, sondern ist ein – international beobachtbarar – Prozess der Veränderung im Arbeitsverständnis, meint Mary Walker Fleischmann, Vorsitzende und CEO der Counselors of Real Estate, und erzählt aus den USA: „Die junge Generation will anders arbeiten und wohnen als ihre Eltern – in kleinen Wohnungen zum Beispiel, am stylishsten sind Micro Homes im Stadtzentrum, mit dem Vorteil, zu Fuß zur Arbeit gehen oder öffentliche Verkehrsmittel benützen zu können.“ Oder eben mit mit dem Rad zum Job zu kommen.

Wenn sie denn überhaupt ins Büro gehen – in Zeiten, in denen es einfacher ist als je zuvor, von überall aus zu arbeiten, ist das so manchem jungen Berufstätigen auch durchaus lieber. „Untersuchungsergebnisse besagen, dass nicht weniger als 80 Prozent der Arbeitnehmer bis zum Jahr 2030 nicht auf Angestelltenbasis, sondern als Selbstständige tätig sein könnten. Das wird in weiterer Folge einen geringeren Bedarf an großen Bürogebäuden zur Folge haben“, prognostiziert Walker Fleischmann.
Generell wird seit geraumer Zeit schon weniger Bürofläche pro Arbeitskraft benötigt als früher, neue Arbeitsweisen, innovative Bürokonzepte und Businesssparten haben dafür gesorgt.

Fast wie im Spa
. Bei der Suche nach passenden Büroflächen befassen sich Firmen aber nicht nur mit (räumlichen) Einsparungspotenzialen. Andreas Ridder, Österreich-Geschäftsführer des international tätigen Immobilienberatungsunternehmens CBRE, hat einen anderen Trend beobachtet: Es geht darum, dass sich die Mitarbeiter in den Büros wohlfühlen. Grund dafür ist nicht zuletzt der „War for Talents“, wie Ridder meint. Denn motivierte, gute Mitarbeiter, im Informationszeitalter die wichtigste und gleichzeitig knappste Ressource, wollen geködert werden. „Mieter mit einer Mitarbeiterzahl ab ungefähr 70 beschäftigen sich immer ausführlicher mit diesem Thema, das ist ein Megatrend zurzeit“, sagt der Experte. Die Kosten niedrig zu halten, sei es durch Desk Sharing oder Großraumkonzepte, sei nicht so wichtig, „wie den Mitarbeitern ein attraktives und vor allem inspirierendes Arbeitsumfeld zu schaffen“.

Dies betrifft nicht nur die Gestaltung der Flächen im Inneren, sondern wirkt sich auch auf die Ansprüche an die Immobilie und deren Umgebung aus. „Diese neuartigen Büros werden immer mehr luxuriösen Hotelhallen ähneln, oder Spas“, meint Ridder. Und auch wenn es möglicherweise nicht allen Arbeitnehmern so gut gehen wird, ein ordentlicher Fahrradabstellraum könnte durchaus drinnen sein . . .

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