Das US-Team beeindruckte mit Kampfgeist und Leidenschaft. „Die Spieler haben ihr Land stolz gemacht.“
Salvador. „Es war ein Drama, ein echter Thriller“, betitelte US-Teamchef Jürgen Klinsmann das Achtelfinalduell seiner Mannschaft gegen Belgien nach 120 Minuten. Spielerisch klar unterlegen, zeichneten sich die US-Boys durch unermüdlichen Kampfgeist und Willen aus und hätten sich sogar dafür belohnen können. Doch Wolondowski vergab unmittelbar vor Schlusspfiff das Siegestor, auch in der Verlängerung war der Ausgleich für Dempsey und Kollegen in Reichweite. „Wir haben alles gegeben, aber gegen ein gutes Team verloren“, befand Torhüter Howard, der seine Mannschaft mit zahlreichen Glanzparaden lange im Spiel gehalten hatte. „Manchmal klappt es eben nicht, selbst wenn du dein Bestes gegeben hast.“
Auch Klinsmann zog trotz des Ausscheidens ein positives Resümee. „Die Spieler haben ihr Land mit diesen Spielen und Leistungen sehr stolz gemacht“, sagte der Deutsche, dessen Zukunft noch offen ist, und damit auch jene von Ko-Trainer Andreas Herzog. Österreichs Rekordinternationaler bezeichnete die WM als „extremes Abenteuer“, von dem er jeden Tag genossen habe und lobte das US-Team: „Sie haben einen unglaublichen Charakter, sind topfit und glauben bis zum letzten Augenblick immer an sich.“ Spielerisch sei es allerdings noch ein weiter Weg bis zur Weltspitze.
Optimistischer zeigte sich der oberste US-Fan. „Sehr stolz. Wir werden das alles schneller gewinnen, als die Welt denkt“, twitterte Präsident Barack Obama. Doch nicht überall findet der Fußball-Hype Anklang. Für die konservative Kolumnistin Ann Coulter ist das steigende Interesse an Fußball als Zeichen für den nationalen Sittenverfall zu werten. Der Sport sei nur etwas für Weichlinge, es gäbe keine Helden, keine Verlierer, keine Verantwortung. „Alle rennen einfach auf und ab, und hin und wieder geht der Ball aus Versehen rein.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2014)