Wie Sie besser um mehr Geld verhandeln

Warum Sie schon im Sommer an den Nikolo denken sollten

Viele Bewerbungsratgeber werben mit „geheimen Tricks für mehr Gehalt“. Sie lernen, wie Sie sich am großen Verhandlungstag kleiden, wie Sie auftreten, welche Worte Sie verwenden und mit welchen Emotionen Sie ins Gespräch hineingehen sollen.

Am Ende überwiegt das Gefühl, dass all diese Tipps und Tricks in erster Linie dazu dienen, wie Sie Ihren Chef möglichst einfach über den Tisch ziehen und sich das Meiste aus der Beziehung zum Arbeitgeber herausholen können.

Doch dabei übersehen viele dieser Ratgeber einen wichtigen Teil der Gleichung: Gehalt zu verhandeln bedeutet nicht nur, etwas zu nehmen. Mindestens genauso wichtig ist das Geben. Um noch einen Schritt weiter zu gehen: Das Geben sollte an erster Stelle stehen, dann erst folgt das Nehmen.

Bei der Gehaltsverhandlung gilt es also, das Pferd von hinten aufzuzäumen und zuerst Gutes und Wichtiges zu tun, bevor Sie etwas einfordern.

Ohne erbrachte berufliche Leistung mit dem Chef Gehalt zu verhandeln, ist wie vor dem Nikolo zu stehen und um mehr Schokolade zu verhandeln. Weder der Nikolo noch ihr Chef werden sich vermutlich darauf einlassen, Ihnen nach einem Jahr voller Faulheit und Missetaten eine zusätzliche Belohnung zukommen zu lassen.

Wer dennoch an die zahlreichen Verhandlungsratgeber glaubt, die suggerieren, dass Leistung ohne Gegenleistung möglich ist, sollte doch beginnen, dieses Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Er sollte anfangen, die eigenen Kinder zu coachen, wie sie sich vor dem Nikolo am besten präsentieren, um den größten Anteil aus seinem Sack für sich zu reklamieren. 

Die meisten von uns werden das jedoch als absurd abtun. Und doch gehen so viele Mitarbeiter mit der Einstellung ins Gehaltsgespräch, dass das Nehmen im Vordergrund steht und nicht das Geben.

Selbstpräsentation bei der Gehaltsverhandlung ist wichtig, aber bei weitem nicht ausreichend. Ein gesundes Selbstbewusstsein ist ebenso hilfreich. Doch entscheidend für den Verhandlungserfolg – und für die eigene berufliche Zufriedenheit – ist die Leistung, die Sie bis dahin erbracht haben.

Insofern ist es sinnvoll, schon im Sommer an den Nikolo zu denken.

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