UN: Massive Mobilisierung für "außergewöhnliche Epidemie"

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FILE LIBERIA EBOLAAPA/EPA/AHMED JALLANZO
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Die UN will ´"starke Rolle" speilen. Die Elfenbeinküste riegelte die Grenzen nach Westen ab. Ein Brite in Sierra Leone wurde positiv auf Ebola gestestet.

Die Vereinten Nationen haben Liberia und seinen Nachbarländern im Kampf gegen Ebola massive Unterstützung zugesagt. Das Ausmaß der Epidemie erfordere ein "höheres Level an Koordinierung" als Reaktionen auf frühere Fälle, und die UN-Mission in Liberia werde dabei eine "starke Rolle spielen", erklärte die UNO am Samstag. Unterdessen ist die Infektion eines Briten in Sierra Leone bekannt geworden.

Nach Angaben des britischen Gesundheitsministeriums wurde der Brite positiv auf das Virus getestet. Der Mann lebt demnach in Sierra Leone. Zu Berichten, wonach der Infizierte in den kommenden Tagen zur Behandlung nach Großbritannien geflogen werden soll, wollte sich das Ministerium nicht äußern. Im kanadischen Montreal wurde ein Mann, der kürzlich aus Guinea zurückgekehrt war und unter einer fiebrigen Erkrankung litt, negativ auf Ebola getestet. Auch in Bolivien wurde ein indischer Patient, der sich kürzlich in mehreren Städten in Westafrika aufgehalten hatte, unter Quarantäne gestellt, nachdem er Ebola-Symptome gezeigt hatte.

UN: Primär Kampf in Liberia

Ebola müsse in Liberia bekämpft werden, um eine "stabile Wirtschaft, Zukunft und Gesellschaft" zu garantieren, erklärte die UN-Sondergesandte Karin Landgren. Ihr UNO-Kollege, der Ebola-Beauftragte David Nabarro, äußerte sich ähnlich. Die "außergewöhnliche Epidemie" erfordere eine noch nie dagewesene Mobilisierung. Die UNO werde sicherstellen, dass die benötigten Ressourcen "dorthin fließen, wo sie am meisten gebraucht werden".

Nabarro hält sich seit Donnerstag in Liberia auf, das derzeit am schlimmsten von Ebola betroffen ist. Danach wollte er sich in Sierra Leone, Guinea und Nigeria ein Bild von der Lage machen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Freitag davor gewarnt, dass es noch "mehrere Monate" dauern könnte, die Virusepidemie unter Kontrolle zu bekommen. Der WHO zufolge starben bis zum 20. August bereits 1.427 Menschen an Ebola, davon allein 624 in Liberia.

Elfenbeinküste schloss Grenze

Aus Furcht vor dem tödlichen Virus schloss die Elfenbeinküste ihre Grenzen zu Liberia und Guinea. Die "außergewöhnliche" Entscheidung diene dem Schutz der einheimischen Bevölkerung und der in der Elfenbeinküste lebenden Ausländer, erklärte Regierungschef Daniel Kaban Duncan am Samstag. Die Maßnahme trat demnach am Freitag in Kraft. Im Südosten Liberias nahe der Grenze zur Elfenbeinküste waren am Freitag die ersten Ebola-Fälle registriert worden.

Die WHO teilte zudem am Samstag mit, sie wolle in Liberia weitere Behandlungsplätze für Ebola-Patienten schaffen. In der Hauptstadt Monrovia sollen demnach weitere Gesundheitszentren errichtet werden, um in den kommenden sechs Wochen die Zahl der Betten um 500 zu erhöhen. Die bisherige Bettenzahl sei angesichts der zu erwartenden weiteren Zunahme an Ebola-Patienten unzureichend, erklärte die WHO.

Das westafrikanische Benin teilte derweil mit, eine für Anfang September geplante Konferenz afrikanischer Gesundheitsminister werde aus "Solidarität" mit den von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern verschoben. Zu dem Treffen vom 1. bis 5. September waren Delegationen aus mehr als 40 Ländern erwartet worden.

(APA/AFP)

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