PRO: Wozu Technik aus der Urzeit

Entscheidend ist, was die Geräte bringen – nicht, was sie brauchen.

Wer würde ein 90-PS-Auto kaufen, das auf 100-Kilometer zwölf Liter Benzin verbraucht? Niemand. Bei Autos hat es den Menschen schon gedämmert, dass die gleiche Leistung mit geringerem Verbrauch möglich ist. Warum sollte es nun also schlecht sein, wenn wir bei Elektrogeräten die gleiche Saug-, Heiz- oder Waschleistung mit einem geringeren Einsatz von Strom erhalten?

Aber wenn diese Geräte besser sind, werden sie sich doch auf dem Markt durchsetzen, werden Kritiker nun einwerfen. Leider nicht. Denn Strom ist etwas sehr Abstraktes. Während jeder Österreicher wie aus der Pistole geschossen den Preis von einem Liter Diesel nennen kann, sieht es beim Preis für eine Kilowattstunde ganz anders aus. Auf den Verbrauch wird bei Elektrogeräten daher oft vergessen. Und für die Industrie gibt es keinen Anreiz, ihre Produkte zu verbessern – die Menschen sind ja mit der Technik aus den 1970ern zufrieden.

Hier braucht es leider Vorgaben von der Politik. Das war einst auch bei den Autos so. Das ist auch in den USA oder Japan so. Denn der unnötige Mehrverbrauch belastet nicht nur die Käufer – er sorgt auch für Probleme im immer fragileren Energiesystem. Verpflichtungen für die Industrie sind daher keine Einschränkung der persönlichen Freiheit des Einzelnen.

jakob.zirm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2014)

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