Blutiges Gemetzel: Delfinjagd auf Färöer-Inseln und Japan

Die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd verschreibt sich dem Kampf gegen Walfang, Robbenjagd sowie unverhältnismäßige Fischerei.
Die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd verschreibt sich dem Kampf gegen Walfang, Robbenjagd sowie unverhältnismäßige Fischerei.(c) � Reuters Photographer / Reuter
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Auf den Färöer-Inseln wurden 14 Aktivisten festgenommen. Sie wollten die Tötung von 33 Grindwalen verhindern. Weiters startete die jährliche Delfinjagd in der Bucht von Taiji in Japan.

Weltweit ist die Jagd auf Delfine und Wale verbreitet - seit Tausenden Jahren wird auf den Färöerinseln Jagd auf Grindwale gemacht. Am Wochenende sind 14 Aktivisten der Tierschutzorganisation Sea Shepherd auf der Insel Sandoy beim Versuch festgenommen worden, die Tötung von 33 Grindwalen zu verhindern. Auch in Japan startete die jährliche Delfinjagd-Saison.

Unter den festgenommenen Aktivisten befanden sich acht Franzosen, zwei Südafrikaner, zwei Spanier, ein Italiener und ein Australier. Drei Schiffe von Sea Shepherd wurden beschlagnahmt. Die Tierschutzorganisation betreibt eine weltweite Kampagne gegen die Waljagd, die sie als "brutal und archaisch" bezeichnet.

Auf den Färöer-Inseln werden traditionell die zur Familie der Delfine zählenden Grindwale gejagt. Dazu werden die bis zu acht Meter langen Meeressäuger mit Booten in eine Bucht getrieben und dort getötet. Nach der Festnahme der Walschützer seien alle 33 Grindwale getötet worden, erklärte Sea Shepherd. Die Jagd von Walen und Delfinen reicht auf der Färöer-Insel rund tausend Jahre zurück. Laut einer Umfrage sind 77 Prozent der Einwohner für die Beibehaltung dieser Tradition, nur zwölf Prozent dagegen.

Jährliches Blutvergießen in Taiji

Im japanischen Walfangort Taiji hat am Montag die Saison für die Jagd auf Delfine begonnen. Wegen schlechten Wetters blieben die Fischerboote jedoch zunächst im Hafen, wie Tierschutzaktivisten an Ort und Stelle berichteten. Unter ihnen befand sich, begleitet von Polizeikräften, auch der wohl bekannteste Gegner der japanischen Delfinjäger, der Amerikaner Richard O'Barry.

Taijis Fischer treiben die Meeressäuger während der Jagden in eine Bucht und sortieren die schönsten Tiere im Auftrag von Delfinarien im In- und Ausland aus. Die übrigen werden in einer Nachbarbucht abgeschlachtet. Der Ort war durch den Oscar-gekrönten Dokumentarfilm "Die Bucht" über das Gemetzel zu trauriger Berühmtheit gelangt. Die alljährlich zwischen September und März stattfindende Jagd auf die Delfine stößt auf weltweite Empörung.

Das Geschäft mit Delfinarien

Der Artenschutzorganisation Pro Wildlife zufolge werden immer mehr Delfine und Kleinwale lebend gefangen, um für Tausende Dollar pro Tier in Delfinarien in Japan sowie anderen Ländern wie China, der Türkei, Thailand und Mexiko zu enden. Die Artenschützer berichteten zum Auftakt der vergangenen Saison aber auch, dass die Zahl der gejagten Delfine und Kleinwale in den zurückliegenden zehn Jahren um 83 Prozent zurückgegangen sei - von 18.369 auf 3.104 Tiere.

Ein Trend, den die Regierung bestätigte. Als Grund für den Rückgang führte die Regierung die Tsunami-Katastrophe vom März 2011 an, bei der viele Fischer ihre Boote verloren. Pro Wildlife vermutete dagegen, dass jüngere Japaner um die hohe Belastung des Fleisches der Delfine mit Giftstoffen wie Quecksilber wissen und es kaum noch verzehren. Ohnehin wird in Japan wenig Wal- und Delfinfleisch gegessen. Dennoch geht die Jagd weiter: Zum einen sehen die Jäger Delfine als Konkurrenten an, da sie Fisch fressen. Zum anderen lockt das Geschäft mit den lebenden Tieren.

(APA/AFP)

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