Angriff auf Landwirt: Bär überrascht auch Experten

Archivbild: Ein Braunbär, aufgenommenin Alaska
Archivbild: Ein Braunbär, aufgenommenin Alaska(c) imago/Westend61 (imago stock&people)
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Ein Bär soll im Salzburger Lungau einen Bauern attackiert haben. Bisher war nicht bekannt, dass sich dort ein Bär aufhält. Nun laufen die Ermittlungen.

Nach dem Angriff eines Braunbären auf einer Alm am Schwarzenberg bei Thomatal im Lungau am Dienstag ermittel Bärenanwalt Georg Rauer am heutigen Freitag am Ort des Geschehens. Bei dem Vorfall wurde ein rund 70-jähriger Landwirt leicht verletzt. Die Bezirkshauptmannschaft plant unterdessen eine Bären-Hotline für die Bevölkerung.

Franz Wieser, Sprecher des für Jagd und Wildtiere zuständigen Landesrates Josef Schwaiger, schilderte am Freitag die Einzelheiten der Begegnung des Bauern mit dem Bären. Der Landwirt hatte demnach bemerkt, dass bei seinen Tieren auf der Alm Unruhe herrscht. Als er nachschauen wollte, stand plötzlich der offenbar ausgewachsene Bär vor ihm, so der Landwirt. Der Mann ging daraufhin mit langsamen Schritten rückwärts, stolperte dabei aber, fiel hin und verletzte sich leicht.

Pranken-Hieb auf die Wange

Daraufhin setzte sich der Lungauer wieder auf, und in diesem Augenblick verpasste ihm das Wildtier mit der Pranke einen leichten Hieb auf die Wange. Der Bauer ging erneut zu Boden und war danach leicht benommen. In der Folge blieb er bewegungslos liegen, bis der Bär das Interesse an ihm verlor und das Weite suchte. "Er hat ganz richtig reagiert, genau so, wie es Experten empfehlen", sagte Wieser. Der Landwirt hat den Zwischenfall leicht verletzt überlebt, eine Behandlung in einem Krankenhaus war nicht notwendig.

Bärenanwalt Rauer wird sich heute an Ort und Stelle ein Bild machen, nach allfälligen Spuren Ausschau halten und mit dem Landwirt sprechen. Dass sich derzeit ein Bär im Lungau aufhält, war bisher gar nicht bekannt. "Es kann sein, dass sich aufgrund der Medienberichte jetzt weitere Menschen melden, die Beobachtungen gemacht haben", meinte der Sprecher. Auch um welchen Bären es sich handelt, steht zurzeit noch nicht fest. Rauer wird nach seinen Erhebungen am Freitagnachmittag über den aktuellen Stand informieren.

Broschüre und Info-Telefon

Da der Zwischenfall seinen Angaben zufolge doch zu einer gewissen Verunsicherung in der Bevölkerung geführt hat, steht nun Information auf der Agenda. Die Bezirkshauptmannschaft habe inzwischen eine Broschüre aufgelegt. Auch mit den Gemeinden werde Kontakt aufgenommen, damit diese ebenfalls zur Information beitragen können. Zudem hat Landesrat Schwaiger die Einrichtung eines Bären-Informations-Telefons angeordnet, das auch über das Wochenende in Betrieb sein soll.

Bären in Österreich

Laut dem WWF gibt es in Österreich derzeit Bären in den Karawanken, den Karnischen Alpen und den Gailtaler Alpen in Kärnten und in Osttirol. Es handelt sich bei ihnen vor allem um wandernde Individuen aus der slowenischen Population, aber auch Männchen aus dem Trentino in Italien wurden schon in Österreich nachgewiesen. Der Bestand wird für Kärnten und Osttirol vom WWF auf fünf bis acht Bären geschätzt.

(APA)

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