Nach Angriff auf Landwirt: Von Bär fehlt jede Spur

B�RENANGRIFF IM LUNGAU: B�RENANWALT RAUER AUF LOKALAUGENSCHEIN
B�RENANGRIFF IM LUNGAU: B�RENANWALT RAUER AUF LOKALAUGENSCHEIN(c) APA/NEUMAYR/ PROBST (NEUMAYR/ PROBST)
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Bärenanwalt Georg Rauer fand beim Lokalaugenschein am Freitag keine verwertbaren Hinweise. Der Bär hatte am Dienstag im Salzburger Lungau einen Landwirt attackiert.

Nach dem Angriff eines Braunbären auf einen 71-jährigen Landwirt auf einer Alm bei Thomatal im Salzburger Lungau am Dienstag hat Bärenanwalt Georg Rauer am Freitag einen Lokalaugenschein am Schwarzenberg vorgenommen. Spuren des Bären fand er dabei nicht - was eine Identifikation und Einschätzung der Gefährlichkeit des Tieres erschwert.

"Die Schilderung des Landwirts war plausibel. Ich habe versucht, im Almbereich Hinweise auf den Bären zu finden, vor allem genetisch verwertbares Material wie Haare oder Losungen. Aber es war nichts zu finden, was bei den Bodenverhältnissen nicht so überraschend war", sagte Rauer am Freitagnachmittag bei einer Pressekonferenz in Salzburg. "Der Vorfall liegt schon drei Tage zurück, die Chance etwas zu finden, war geringer." Er hoffe, in den nächsten Tagen Hinweise aus der Jägerschaft zu bekommen. "Es wäre wichtig, den Bären zuzuordnen und seine Geschichte kennenzulernen, um den Vorfall besser einschätzen zu können."

Fest steht für Rauer auch: "Ein voller Prankenhieb hätte andere Folgen gehabt. Bei bekannten Angriffen ist mehr passiert, etwa dass der Bär einmal wo hineinbeißt." Offenbar sei durch den Sturz des Landwirtes beim Rückwärtsgehen die Neugier des Tieres geweckt worden. "Wäre der Mann nicht gefallen, wäre er unbehelligt zurück zur Hütte gekommen." Jetzt auftretende Ängste in der Bevölkerung könne er nachvollziehen, große Sorge habe er aber nicht. "Einen 100-prozentigen Ausschluss eines Risikos gibt es nie. Auch Wildschweine und Kühe können gefährlich werden."

"Es stellt sich nicht die Frage, ob der Bär da ist, sondern welche Auswirkung seine Anwesenheit im Lungau hat", sagte der zuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP). "Wir haben alles veranlasst, die Sicherheit der Bevölkerung vor Ort zu gewährleisten." An der Bezirkshauptmannschaft wurden ein Telefonhotline eingerichtet und Informationsblätter aufgelegt, um sich über Verhalten der Tiere und das Risikopotenzial zu informieren.

Zugleich werden Wildkameras sowie Fotofallen aufgestellt und Jäger ersucht, Beobachtungen zu melden. "Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Jäger den Bären sichtet und nicht ein Wanderer, ist ungleich höher. Wir appellieren auch an Wanderer, sich nicht selbst auf Bärensuche zu begeben, um jede unnötige Gefahrensituation zu vermeiden." Die Wahrscheinlichkeit, dass jetzt Bärensucher auftauchen, bezeichnete Schwaiger allerdings als groß.

Zugleich machte der Landesrat klar, keine Maßnahmen treffen zu wollen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass mehr Tiere durch Salzburg ziehen, oder ein Wildtier im Bundesland sesshaft zu machen. "Die Tiere brauchen einen größeren Lebensraum. Wir haben hier Streusiedlungen und keine ausgesprochenen Rückzugsgebiete. Und wir haben auch nicht die Akzeptanz in der Bevölkerung." Schwaiger berichtete auch von einer Vielzahl von Anrufen in seinem Büro am Freitag.

Laut Landesveterinärdirektor Josef Schöchl hat der seit einigen Jahren in Kraft tretende "Managementplan Braunbär" gegriffen. "Darin wird geregelt, wie man mit Schäden und Sichtungen umgeht und welche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind. Es war zu erahnen, dass einmal Bären von Kärnten oder Slowenien vorbeischauen könnten." Die letzte Sichtung in Salzburg liege allerdings schon längere Zeit zurück - 2002 im Nationalpark hohen Tauern.

(APA)

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