Ebola in Sierra Leone: 121 Tote alleine am Samstag

In Sierra Leone breitet sich das Ebola-Virus weiter aus. Die Zahl der Neuinfektionen stieg sprunghaft an.
In Sierra Leone breitet sich das Ebola-Virus weiter aus. Die Zahl der Neuinfektionen stieg sprunghaft an.(c) REUTERS
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Sierra Leone hat die Ausbreitung von Ebola nicht im Griff. In Uganda ist ein weiterer Fall des mit Ebola verwandten Marburgfiebers aufgetreten.

Eine leichte Hoffnung auf einen Rückgang von Ebola-Neuinfektionen machen aktuelle Zahlen aus Sierra Leone zunichte. Die Ebola-Epidemie gerät in dem westafrikanischen Land immer stärker außer Kontrolle. Der offiziellen Statistik der Gesundheitsbehörden zufolge starben allein im Laufe des Samstags in dem Land 121 Menschen an Ebola, so viele wie nie zuvor seit Ausbruch der Epidemie. Zugleich seien 81 neue Fälle bekannt geworden, berichtete die Behörde am Sonntag.

Damit sieg die Zahl der Ebola-Toten in dem westafrikanischen Land auf 678 an. Helfer gehen aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete Anfang Oktober eine leichte Anzeichen für eine Besserung der Ebola-Situation in Westafrika. In den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sei die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen die zweite Woche in Folge gesunken, teilte die Organisation in Genf mit. Dies dürfte jedoch vor allem mit den langsam greifenden Maßnahmen in Liberia zusammenhängen. Die Zahlen aus Sierra Leone vom Wochenende zeigen, dass die Krise noch längst nicht eingedämmt ist.

Im gesamten Westafrika geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile von rund 3500 Toten aus. Insgesamt waren bis Freitag 7492 Krankheitsfälle gemeldet. Betroffen sind vor allem Liberia, Guinea und Sierra Leone.

Marburgfieber ausgebrochen

In Uganda ist unterdessen erneut das eng mit Ebola verwandte Marburgfieber aufgetaucht. Ein 30-jähriger Mann sei daran gestorben, 80 Kontaktpersonen stünden in Quarantäne unter Beobachtung, teilten die Behörden in Kampala mit.

Die Bevölkerung sei zu größter Wachsamkeit aufgerufen, sagte die Direktorin des staatlichen Gesundheitsdienstes, Jane Aceng, am Montag. Das Gesundheitsministerium habe alle medizinische Notfallteams reaktiviert, die über Erfahrung bei der Bekämpfung von lebensgefährlichen Viruserkrankungen verfügen.

USA: Kein neuer Ebola-Fall

Ein neuer Ebola-Verdacht bei einem zuvor von dem Virus geheilten US-Arzt hat sich nicht bestätigt. Die Laborergebnisse seien negativ gewesen, teilte die zuständige US-Gesundheitsbehörde am Sonntag mit. Der Arzt und christliche Missionar Rick Sacra, der sich in Liberia mit Ebola infiziert hatte, war Ende September zunächst geheilt aus der behandelnden Klinik in den USA entlassen worden.

Allerdings wurde er am Samstag erneut mit Symptomen eingeliefert und unter Quarantäne gestellt. Diese sei nun aufgehoben worden, hieß es. Der US-Kameramann des Nachrichtensenders NBC News, der sich ebenfalls im westafrikanischen Liberia mit Ebola infizierte, war am Montag auf dem Weg zur Behandlung in den USA. Dort soll er ins Nebraska Medical Center eingeliefert werden, wo auch Sacra behandelt wurde.

Erstmals war zuletzt auch ein Mensch in den USA selbst mit Ebola diagnostiziert worden. Der Patient Thomas Eric Duncan, der aus Liberia stammt, wird im US-Bundesstaat Texas behandelt. Sein Zustand galt zuletzt als "sehr ernst". Der Mann war am 28. September ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem Ärzte zwei Tage zuvor ihn noch nach Hause geschickt hatten. Er hatte sich in seinem Heimatland infiziert und hielt sich zu einem Familienbesuch in Texas auf.

(APA/Reuters)

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