Gewerkschaft bekämpft den Sonntagseinkauf

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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SP-Gewerkschafter starteten Aktionen gegen mögliche Sonntagsöffnung. Für eine Sonntagsöffnung gebe es keinen Bedarf, so Katzian.

Wien. Nachdem Walter Ruck, Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, sich für eine Tourismuszone in der Wiener Innenstadt ausgesprochen und dazu eine Urabstimmung in der Kammer angekündigt hatte, mobilisierte die Gewerkschaft am Mittwoch gegen die Pläne. „Das wollen die Leute nicht“, polterte Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA): „Und in dieser Stadt wird es keine Regelungen für eine Sonntagsöffnung gegen den Willen der Beschäftigten und gegen ihre Gewerkschaft geben.“

Für eine Sonntagsöffnung gebe es außerdem keinen Bedarf, so Katzian. In Anspielung auf das Argument der Geschäftsleute, dass tausende Touristen an Sonntagen vor geschlossenen Geschäften stünden, meinte er: „Nach Wien kommt man wegen der Sehenswürdigkeiten. Es kommt sicher keiner nach Wien, um hier am Sonntag einkaufen zu können.“

„Noch keine Gespräche“

Um ihren Standpunkt zu unterstreichen, führte die Gewerkschaft am Mittwoch eine Befragung unter Handelsangestellten in der möglichen Tourismuszone durch. Das wenig überraschende Ergebnis: 94,3 Prozent gaben an, nicht an Sonntagen arbeiten zu wollen.

Nebenbei kritisierten mehrere Gewerkschafter, dass es trotz der Ankündigungen von Ruck bis heute keine Gespräche über dieses Thema gegeben habe. Wobei Ruck allerdings angekündigt hatte, zuerst die Urabstimmung in der Kammer durchzuführen. Erst wenn eine Mehrheit der Kammermitglieder für die Tourismuszone sei, würden Verhandlungen aufgenommen. Wobei Bürgermeister Michael Häupl im Vorfeld erklärt hatte: Nur wenn sich die Sozialpartner auf ein Modell einigten, würde er eine Tourismuszone verordnen. (stu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2014)

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