Verurteilter im "Hummer-Prozess" stirbt in Gefängnis

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Verurteilter im "Hummer-Prozess" beging in Haft Selbstmord APA/EPA/Zoltan Gergely Kelemen
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Der Österreicher wurde in Ungarn wegen der Tötung eines Polizisten zu 15 Jahren Haft verurteilt. Medien spekulieren über einen Selbstmord, der Anwalt des Mannes schließt das aus.

Ein Österreicher, der 2012 einen ungarischen Motorradpolizisten mit einem "Hummer"-Geländewagen überfahren und getötet haben soll, ist Freitagabend in einem Gefängnis in Ungarn gestorben. Das Außenministerium bestätigte entsprechende Meldungen ungarischer Medien. Der gebürtige Kärntner (36) war am 25. September - nicht rechtskräftig - zu einer Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt worden.

"Wir sind von den ungarischen Behörden über den Todesfall informiert worden. Die Angehörigen wurden verständigt", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Wien. Weitere Details seien nicht bekannt, die Untersuchungen würden noch laufen.

Anwalt schließt Selbstmord aus

Ungarische Medien spekulierten, dass der Mann Selbstmord begangen hätte. Sein Anwalt schloss das aus: Es gebe keinerlei Anzeichen für einen Freitod des gebürtigen Kärntners. Die Landeskommandantur des Strafvollzugs in Ungarn hielt zu dem Fall nur fest, der Betreffende sei am Freitag um 19.39 Uhr leblos aufgefunden worden. Reanimationsversuche durch das Gefängnispersonal und der sofort alarmierte Rettungsdienst hätten dem Häftling nicht mehr helfen können. Fremdeinwirkung am Tod des 36-Jährigen schlossen die Behörden aus. Die näheren Umstände seines Ablebens würden untersucht.

Am 11. Oktober 2012 war eine Kolonne von vier "Hummer"-Fahrzeugen nach einer Geschwindigkeitsübertretung aufgehalten und mit einer Geldstrafe belegt worden. Danach soll der zuletzt in Salzburg wohnhafte Österreicher seinen Wagen gezielt über die Fahrbahnmitte gelenkt und beinahe einen Polizeiwagen touchiert haben. Das fasste der Beamte als Provokation auf, worauf er zwei Kollegen auf Motorrädern als Verstärkung anforderte. Diese verfolgten den 36-Jährigen, wobei ihn zunächst weder Blaulicht und Sirene noch auf seinen SUV abgegebene Schüsse zum Stoppen brachten. Als er endlich anhielt, soll er - so die Anklage - den rechts vor ihm positionierten Polizisten Imre K. vorsätzlich getötet haben, indem er auf diesen losfuhr.

Der Beschuldigte hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und das Geschehen als Unfall dargestellt. Er sei "in Panik" aufs Gas gestiegen, nachdem ihm durchs geöffnete Seitenfenster Pfefferspray ins Gesicht gesprüht worden sei.

(APA)

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