Schwimmteiche: Hauseigene Wasserstellen

(c) AP (Thomas Kienzle)
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34 Grad, kein Ventilator: Mit einem Pool ist das Leben halb so hart.

Natürliche Selbstreinigungskräfte statt Chlor-Tabletten: Immer mehr heimische Gartenbesitzer sind mit ihren Schwimmteichen auf dem Biotrip. Pflanzen, Sandfilter, Mikrobiologie und Wasserflöhe übernehmen freiwillig die Reinigung der Teiche, gerötete Augen, gereizte Haut und aufwendige Chemikalienzufuhr sind passé. „Regenerationszone“ lautet das Zauberwort, Regeneration für das Wasser, versteht sich: Das natürlich bewachsene Ufer des Teiches sorgt dafür, dass das Wasser gereinigt wird. „Im Vergleich zum Chlorpool schaut die Ökobilanz viel besser aus“, erklärt Alexandra Dallinger, Geschäftsführerin von freiraum Gartengestaltung.

In Österreich gibt es mittlerweile an die 28.500 private und öffentliche Schwimmteiche, weiß Richard Wexler, Präsident des Verbands Österreichischer Schwimmteichbauer. Und jährlich kommen an die 1000 neue dazu – 200 davon entstehen im Selbstbau, 400 in Zusammenarbeit mit Firmen und 400 werden komplett an Unternehmen vergeben. Doch Schwimmteich ist nicht Schwimmteich, mit der Nachfrage steigt auch die Anzahl der Varianten. Weixler teilt die Anlagen in fünf Kategorien ein: Von natürlichen Schwimmteichen, die ohne Technik funktionieren, über solche mit mittlerem Technikaufwand bis hin zu Naturpools, die im Schwimmteich ohne Flora und Fauna auskommen, reicht die Badepalette.

Der klassische Teich ist eine Kombination aus Biotop und Pool, der Besitzer plantscht in der Schwimmzone, die bepflanzte Filter- oder Regenerationszone reinigt gleich daneben. Der Naturpool wiederum ist ideal für Menschen, die keinesfalls die Gesellschaft von Algen, Fischen, Molchen, Seerosen und sonstigen Wasserpflanzen suchen. Denn bei dieser Bauweise ist die natürliche Filterzone vom Schwimmbereich getrennt. Ein Vorteil: „Beim Naturpool ist eine sehr kompakte Bauweise möglich. Und damit ist er gerade in städtischen Ballungszentren mit kleinen Gärten sehr gefragt“, sagt Dallinger.

„Der Trend geht eindeutig zu Schwimmteichen mit mittlerer Technik“, stellt Weixler fest. Bei diesen teilen sich Badender und Natur die Fläche gerecht auf, das Wasser wird durch Pflanzen und Tiere gereinigt. Und dank einer Pumpe, die Oberflächenströmung erzeugt, und eines Schwimmskimmers (er saugt die Wasserfläche ab), wird dem Besitzer Arbeit erspart.

Mitanpacken macht es billiger

Mit welchen Kosten man rechnen muss? „Je kleiner der Teich, desto teurer ist er pro Quadratmeter“, erklärt Anton Schneeweiß, kaufmännischer Leiter beim Schwimmteich-Hersteller Biotop. Ein Beispiel: Muss man bei einer Fläche von 40 Quadratmetern bei Komplettausführung mit 28.000 Euro rechnen, seien es bei 150 Quadratmetern „nur“ 45.000 Euro. Weixler beziffert die Preise mit 100 bis 300 Euro pro Quadratmeter Wasserfläche, abhängig von Bauweise und Eigenleistung. „Um 10.000 Euro kann man mit viel Eigenleistung einen Schwimmteich mit 100 Quadratmetern errichten“, erklärt Weixler. Auf lange Sicht mache sich aber, so Schneeweiß, eine solide Ausführung bezahlt, „denn Sanierungen sind eine teure Angelegenheit.“

Viel Technik, viel Wartungsaufwand

Ums Putzen kommen auch Schwimmteich-Besitzer nicht herum – allerdings „ist der Aufwand bei einer Anlage ohne Technik geringer als bei einem herkömmlichen Pool“, sagt Schneeweiß. Je nach gewählter Variante ändern sich die Aufgaben, je weniger Technik im Pool verpackt ist, desto geringer ist die Arbeit mit ihm. So reicht es bei den abgespeckten Anlagen, ein- bis zweimal pro Jahr, die Sedimente abzusaugen. Gibt es viel zu warten, muss man mit wöchentlichem Einsatz rechnen, sagt Weixler.

Übrigens: Wer schnell entschlossen ist, kann sich auch noch für die aktuelle Badesaison einen Schwimmteich bauen lassen. Unter der Voraussetzung, dass man genügend Budget besitzt, genaue Vorstellungen hat und Planung sowie Bau normal voranschreiten, könnte es schon im August heißen: Wasser marsch! Im Schnitt sollte man allerdings mit zwei bis vier Monaten Planungs- und Arbeitszeit rechnen – um die eigenen Wünsche herausfiltern und die nötigen Genehmigungen einholen zu können.

FARBENSPIELE.

www.freiraum.cc, www.schwimmteich.co.at, www.swimming-teich.com,www.schwimmteich.com■Die Wahl der Wasserfarbe ist eine Entscheidung, mit der auch noch die nächste Generation leben muss. Je heller die Folie, desto leichter sieht man Schmutz. Eine hellgraue oder beige Folie ergibt türkises Wasser, anthrazitfarbener Grund wirkt olivgrün, den Strand der Malediven holt man sich mit einer blauen Folie in den Garten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2008)

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