Proteste in Griechenland: Flugzeuge blieben am Boden

A policeman throws a teargas canister against protesters outside the Athens Law university Law university
A policeman throws a teargas canister against protesters outside the Athens Law university Law university(c) REUTERS (Yiorgos Karahalis)
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Am 13. Tag der Proteste bewarfen Jugendliche Polizisten vor dem Athener Parlament mit Brandsätzen und Steinen. Sie betonen: "Wir hören nicht auf, weil Weihnachten ist."

Am 13. Tag der Proteste in Griechenland haben Jugendliche Polizisten vor dem Parlament in Athen mit Brandsätzen und Steinen beworfen. Einige der etwa 7000 Demonstranten versuchten einen Weihnachtsbaum auf einem vorgelagerten Platz zu entzünden. Die Sicherheitskräfte feuerten Tränengas, um die Menge auseinanderzutreiben. Bei der Athener Universität lieferten sich Studenten Straßengefechte mit der Polizei und entzündeten drei Autos sowie Mühlcontainer.

Am Flughafen der Hauptstadt blieben am Donnerstag für drei Stunden nahezu alle Maschinen am Boden, da Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in einen Streik traten. Der öffentliche Nahverkehr in Athen stand zeitweise still. Zudem legten Ärzte und Lehrer aus Protest gegen die Bildungs- und Sozialpolitik der konservativen Regierung ihre Arbeit nieder.

Vor dem Parlamentsgebäude bewarfen etwa 300 Vermummte die Polizei mit Molotow-Cocktails. Andere versuchten, die Fensterscheiben von zwei Luxushotels zu zerschlagen und warfen Steine und Farbbeutel auf die Polizei. Die Beamten setzten Tränengas ein. Passanten flüchteten in Panik, berichteten Augenzeugen. Später war das Stadtzentrum übersät mit umherliegenden Pflastersteinen und Marmorbrocken. Etliche Geschäfte hatten aus Angst vor neuen Ausschreitungen überhaupt nicht aufgesperrt.

"Wir hören nicht auf, nur weil Weihnachten ist. Wir werden weiter machen und unseren Kampf im nächsten Jahr intensivieren", sagte Stathis Anestis, Sprecher der Privatsektor-Gewerkschaft Gsee, die an den Kundgebungen teilnahm. Petros Constantinou von der Sozialistischen Arbeiterpartei begründete die Proteste mit der Wirtschafts- und Sozialpolitik des konservativen Premiers Konstantinos Karamanlis. "Die Regierung hat keine Lösung für dieses Problem", sagte er in Anspielung auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland.

Die Teilnehmer der Kundgebungen trugen Transparente mit Aufschriften wie "Der Kampf geht weiter" oder "Mörderstaat". Auch in den Städten Thessaloniki und Lamia und auf der Urlaubsinsel Kreta fanden Protestaktionen statt. Zu Solidaritätskundgebungen wurde auch im benachbarten Mazedonien aufgerufen.

Nach dem Tod eines 15-Jährigen durch Schüsse eines Polizisten am 6. Dezember in Athen wurde Griechenland von den heftigsten Unruhen seit Jahrzehnten erschüttert. Jugendliche machen inzwischen mit täglichen Protesten ihrer Wut über den Tod des Schülers, aber auch ihrer Unzufriedenheit über die eigene Situation Luft. Knapp ein Viertel der Menschen zwischen 15 und 24 Jahren in Griechenland sind arbeitslos.

(APA)

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