Eine Ära geht zu Ende: Mautner Markhof AG steht vor Konkurs

Manfred Leo Mautner Markhof
Manfred Leo Mautner Markhof(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Der Versuch, das Feinkost-Imperium wieder aufzubauen, ist gescheitert. Ein außergerichtlicher Ausgleich kam nicht zustande. Nun soll rasch das Konkursverfahren eröffnet werden.

Die Mautner Markhof AG (MMAG) um Manfred und Theodor Mautner Markhof, die noch vor einem Jahr an die Börse gehen wollte, ist überschuldet. Der angestrebte außergerichtliche Ausgleich der Holding und Strategiegesellschaft, in der die Beteiligungen im Bereich Lebensmitteldienstleistungen und Immobilien gebündelt sind, ist gescheitert. "Wir rechnen mit einer raschen Konkursverfahrenseröffnung", sagte Christoph Vavrik vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) am Montag.

Antrag auf Konkurseröffnung eingebracht

Stichwort: Außergerichtlicher Ausgleich

Die MMAG habe den Antrag auf Konkurseröffnung am Montag beim Handelsgericht Wien eingebracht. Von der gegenständlichen Insolvenz sind rund 80 Gläubiger betroffen.

Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut Konkursantrag auf rund 27,6 Mio. Euro. Davon entfallen etwa jeweils 1,6 Mio. Euro auf Lieferanten und Sonstige wie Finanzamt und Krankenkasse, 6,3 Mio. Euro sind Bankverbindlichkeiten und 14 Mio. Euro Konzernverbindlichkeiten. Mit den Banken werde um eine Lösung verhandelt.

Der außergerichtliche (auch stille) Ausgleich ist eine rein privatrechtliche Einigung ohne Mitwirkung eines Gerichts. Die Gläubiger verzichten auf einen Teil ihrer Forderungen. Wird die vereinbarte Zahlungsquote erfüllt, erlischt die Restschuld. Allerdings müssen alle Gläubiger zustimmen.

Bereits vor mehreren Wochen hat die Gesellschaft ihren Gläubigern ein außergerichtliches Angebot zur Regelung der Verbindlichkeiten vorgelegt. "Diese außergerichtlichen Bemühungen sind im Ergebnis gescheitert und daher ist die Konkursantragsstellung unvermeidlich geworden", so Vavrik.

Mit großen Plänen gescheitert

Das ehemalige österreichische Senf- und Essigimperium Mautner Markhof wurde bereits 2001 zusammen mit der Marke um 35 Mio. Euro an die deutsche Develey Senf und Feinkost verkauft. Über die ehemalige Tochter Matmar SE wollte die MMAG ein Feinkostimperium neu aufbauen. So wurde 2006 der Gabelbissenspezialist Spak gekauft. Matmar und damit auch Spak wurden laut KSV bereits im heurigen Oktober an die Firmengruppe um die Familie Spak verkauft. Spak ist damit wieder an den ursprünglichen Eigentümer zurückgegangen.

Noch vor einem Jahr hatte die MMAG mit Matmar große Ziele: Es sollte das führende Feinkostunternehmen in Österreich und Zentral-und Osteuropa entstehen. Angestrebt wurde damals ein Umsatz von 100 Mio. Euro und eine Ebit-Marge von zumindest 8 Prozent. Erreichen wollte man diese Ziele durch organisches Wachstum und gezielte Akquisition.

Im Zuge des außergerichtlichen Ausgleichs wäre den Gläubigern angeboten worden, Forderungen bis 1.500 Euro sowie Gehaltsforderungen und Forderungen der öffentlichen Hand voll zu zahlen. Allen anderen Gläubigern wurde eine Quote von 20 Prozent angeboten.

(APA)

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