Madoff-Fonds: Investor klagte Bank Medici und Bank Austria

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MEDICI Bank(c) (Michaela Bruckberger)
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Repex Ventures SA, eine auf den British Virgin Islands angesiedelte Firma, ist am Montag in den USA vor Gericht gezogen. Das Unternehmen wirft der Bank Medici vor, Investoren in die Irre geleitet zu haben.

Die Bank Medici muss sich mit der ersten Klage wegen des mutmaßlichen Milliardenbetrügers Bernard Madoff herumschlagen. Repex Ventures SA, eine auf den British Virgin Islands angesiedelte Firma, ist am Montag in den USA vor Gericht gezogen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Repex hatte 700.000 Dollar in den Herald (LUX) US Absolute Return Fund der Bank Medici investiert und wirft nun dem kleinen Wiener Geldhaus vor, die Investoren in die Irre geleitet zu haben. Naben der Bank Medici dürften unter anderem auch die Bank Austria, ihre Mutter UniCredit und die HSBC geklagt worden sein, verlautete zur APA.

"Ohne Wissen der Investoren wurden 100 Prozent der Herald Fonds zu Madoff transferiert", heißt es laut Bloomberg in der Klagsschrift, die am Bundesgericht Manhattan eingebracht wurde. Die Bank Medici bestätigte die Klage am Dienstag gegenüber der APA, meinte aber, dass es sich dabei um ein "typisches US-Vorgehen", bei dem jeder, der mit Madoff zu tun habe, geklagt werde. Außerdem sei die Bank Medici nur eine von vielen Geklagten, so die Sprecherin. Laut Bloomberg wird eine Sammelklage oder Gruppenstatus für die Klage angestrebt.

Bank Austria gehört Viertel an Medici

Kreisen zufolge dürften die Repex-Anwälte auch die Bank Austria, die Pioneer Alternative Investments, deren Mutter UniCredit sowie die HSBC geklagt haben. Auch die Mehrheitseigentümerin der Medici Bank, Sonja Kohn sowie der am 2. Jänner zurückgetretene Ex-Bank-Medici-Chef Peter Scheithauer seien als Geklagte angeführt. Die Bank Austria hält ein Viertel an der Bank Medici, der die Finanzmarktaufsicht (FMA) Anfang des Jahres einen Aufpasser ins Haus geschickt hat. Die HSBC war der Custodian der Medici Bank. Die britische Großbank ist mit über 1 Mrd. Dollar bei Madoff engagiert. Die Pioneer Alternative Investment ist mit 75 Mio. Euro bei Madoff exponiert.

Die Klage ist nicht die erste in Sachen Madoff. Im Dezember hatte die Universität New York (NYU) den Manager Ezra Merkins und dessen Feeder-Fonds "Gabriel Capital" und "Ariel" verklagt. Auch wegen des "Ascot Partners" ist Merkins angezeigt worden.

Schneeball-System

Die Bank Medici hatte vor dem Auffliegen des wohl weltgrößten Schneeball-Systems 80 Prozent seiner Provisionen mit Madoff-Fonds verdient und ist nun dabei, sich neu aufzustellen. Am Freitag wurde mit dem britischen Banker John Holliwell und Werner Tripolt ein neuer Vorstand bestellt. Dass das Institut wie kolportiert seine Banklizenz zurücklegen könnte, wurde am Dienstag dementiert. "Die Bank beabsichtigt nicht, seine Lizenz zurückzulegen", sagte eine Sprecherin.

(APA)

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