Der Lieferausfall von Erdgas aus Russland könnte durch mehr Produktion in Europa teilweise kompensiert werden. Doch dazu müsste der Gasfluss in Europa gemeinsam gesteuert werden.
Durch den Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine ist die Erdgasversorgung von 30 Mio. Menschen im Süden und Osten Europas (CEE) gefährdet, warnt die E-Control. Dort liege die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen bei über 90 Prozent. Zur Umsetzung von Solidaritätsmaßnahmen brauche es nun eine koordinierte Gasfluss-Steuerung (Dispatching) in den europäischen Gas-Transitsystemen.
Ausfall durch Mehrproduktion ausgleichen
Wie sich momentan zeige, könne der Ausfall von ukrainischen Transitmengen durch eine Erhöhung der Produktion in Norwegen, Holland, Rumänien und Polen teilweise kompensiert werden. Dies setze aber voraus, dass ein koordiniertes Dispatching der europäischen Transitsysteme einen Systemausgleich organisiert und Mengenverschiebungen in den Netzen effizient managt.
Koordinator nach österreichischem Vorbild
Laut E-Control-Chef Walter Boltz wäre der Ausbau grenzüberschreitender Transitsysteme ebenso eine wesentliche Planungsaufgabe eines Koordinators europäischer Netze. Derzeit fehle eine solche Ausgleichsfunktion zwischen den Fernleitungsnetzbetreibern auf europäischer Ebene. Österreich habe mit dem Gas-Regelzonenführer AGGM als Grid-Manager für den Inlandsmarkt sehr gute Erfahrungen auch in der derzeitigen Krise gemacht, so die E-Control, die derzeit den Vorsitz der Regionalen Zusammenarbeit in CEE im Rahmen der Vereinigung der Europäischen Regulatoren (ERGEG) führt.
(APA)