AUA kämpft gegen Pleite: Gehalts-Verzicht und weniger Flüge

Austrian Airlines
Austrian Airlines(c) EPA (Patrick Seeger)
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Erste Details zu den AUA-Sparplänen: Tyrolean-Mitarbeiter sollen auf fünf Prozent ihres Gehalts verzichten. Es werden doppelt so viele Flüge gestrichen als bisher geplant.

Die AUA schnürt ihr Sparprogramm in der Höhe von 225 Millionen Euro, um die drohende Pleite abzuwenden.

Nun sickern laut "Ö1 Mittagsjournal" erste Details durch:

  • Der Tyrolean-Betriebsrat sagt zu, dass die Mitarbeiter auf fünf Prozent ihres Gehalts verzichten oder Kurzarbeit machen
  • Ähnliches soll für das AUA-Boden- und Flugpersonal ausverhandelt werden
  • Mit OMV, Flughafen Wien und Austro-Control wird verhandelt, um die Kosten für Treibstoff und Gebühren zu senken
  • Es sollen doppelt so viele Flüge gestrichen werden, als bisher geplant
  • Fast alle Investitionen sollen gestoppt werden

"Personalabbau lässt sich wohl nicht vermeiden"

Kritik kommt von dem Luftfahrtexperten Kurt Hofmann. Es sei zu viel Zeit vergeudet worden, um Maßnahmen zu setzten, sagt er. Er bezweifelt auch, dass Einsparungen in der Höhe von 225 Mio. Euro reichen werden. "Das unangenehme Thema eines Personalabbaus lässt sich, glaube ich, nicht mehr vermeiden", malt er im "Ö1 Mittagsjournal" schwarz.

Der Experte hält es für unumgänglich, dass die AUA Gespräche mit der Star-Alliance, der die AUA angehört, sucht. Der Standort Wien soll stärker als Drehscheibe der Star-Alliance gefestigt werden.

EU will "in nächsten Wochen" entscheiden

Indes hat die EU-Kommission angekündigt, "in den nächsten Wochen" über den Schuldenerlass bzw. die Kapitalspritze in Höhe von 500 Mio. Euro zur Umstrukturierung der Austrian Airlines (AUA) entscheiden zu wollen. Dies sagte Fabio Pirotta, der Sprecher des zuständigen EU-Verkehrskommissars Antonio Tajani am Freitag in Brüssel. Gegen den Schuldenerlass haben mehrere Airlines Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt.

Beschwerden haben die Airline KLM/Air France und die irische Billigfluglinie Ryanair angemeldet. Auch Niki Lauda, Gründer und Mehrheitseigentümer der Billigfluglinie Fly Niki, hat in den "Salzburger Nachrichten" (Freitag) erklärt, er habe sich in der Angelegenheit an die EU-Kommission gewendet. Dass die Austrian Airlines (AUA) für 366.000 Euro an die Lufthansa verschenkt würden und dazu noch 500 Mio. Euro Schuldennachlass bekämen, bezeichnet Lauda als "absolute Wettbewerbsverzerrung".

Weiteres Gespräch ÖIAG-EU im Februar

VP-Finanzminister Josef Pröll begrüßte die Ankündigung. "Wenn die Kommission in Brüssel angekündigt hat, das in wenigen Wochen zu erledigen, begrüßen wir das. Es ist wichtig, klare Voraussetzungen für eine geordnete Übergabe im Interesse des Unternehmens und der Arbeitsplätze zu schaffen", ließ Pröll über seinen Sprecher ausrichten.

Sowohl aus dem Finanzministerium als auch aus der EU-Kommission hieß es, die österreichischen Stellen und die EU-Kommission seien in dieser Angelegenheit laufend im Kontakt. Am 10. Februar soll ein weiteres Gespräch zwischen der ÖIAG und der EU-Kommission in Brüssel stattfinden.

(Red.)

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