Private Honorare der Ärzte steigen um 3,5 Prozent

(c) AP (Thomas Kienzle)
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Zusatz-Versicherungen greifen nach Jahren der sanften Zuwächse einmal kräftiger in die Tasche.

WIEN. Während die sozialen Krankenkassen seit Langem ein Rezept suchen, um die Kluft zwischen Einnahmen und Ausgaben zu schließen, geht es den privaten Zusatzversicherern besser. Etwa eine Million Österreicher zahlt seit Jahren stetig steigende Prämien ein, um sich im Bedarfsfall den Arzt ihrer Wahl und bessere Hotelatmosphäre im Spital leisten zu können. Die Ärzte bekamen seit geraumer Zeit meistens nur die Inflationsrate abgegolten. Beim aktuellen Abschluss einigte man sich nun auf ein Plus von 3,5Prozent, wobei der Anstieg nicht linear auf alle Honorare umgelegt wird. Es werden auch die Strukturen geändert und die Honorare in Zukunft gerechter zwischen den Ärzten aufgeteilt.

Acht Prozent mehr Ertrag

Die Wiener Ärztekammer und ihre Vertreter Wilhelm Appel, Thomas Szekeres und Eduard Auff rechneten genauer nach und kamen für die Zusatzversicherer auf eine Ertragssteigerung von acht Prozent seit dem Jahr 2000. Das Prämienvolumen stieg um 25Prozent, das Leistungsvolumen nur um 13,7 Prozent. Harte Verhandlungen waren also garantiert, sie dauerten auch Monate. Wenngleich nicht so lange, wie jene mit der Wiener Gebietskrankenkasse und der Wiener Ärztekammer, die erst nach eineinhalb Jahren vergangenen Dezember zu einem positiven und für die Ärzte nicht so lukrativen Ergebnis kamen – plus 1,43 Prozent für alle Tarife in Summe. Die WGKK sitzt freilich auch auf einem Schuldenberg von 620 Millionen Euro.

Österreichweit summieren sich die Prämien der Zusatzversicherungen pro Jahr auf etwa 1,5 Milliarden Euro. Der Wiener Markt der privaten Krankenversicherungen macht in etwa 40 Prozent davon aus. 13 Prozent aller Wiener Spitalsaufenthalte sind sogenannte Privatpatienten. Insgesamt „konsumieren“ sie 600.000 Spitalstage.

Nachdem die Honorare mit den Zusatzversicherungen geregelt sind, geht es für die Ärzte noch um eine neue Vereinbarung mit den Privatspitälern, die nach Ansicht der Ärzte ein zu großes Stück von den Honoraren für ihren Spitalsbetrieb abzweigen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2009)

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