Hashim Thaci sagte: "Wir sind da, sollte es etwas im Interesse beider Staaten und Völker und im Einklang mit dem Vorschlag des UNO-Vermittlers Martti Ahtisaari geben."
Der kosovarische Ministerpräsident Hashim Thaci hat sich anlässlich des ersten Jahrestages der Unabhängigkeit zu einem Treffen mit der serbischen Staats- und Regierungsspitze bereiterklärt, sollten die "diskutierten Themen im Interesse beider Völker" sein. Im Gespräch mit der kosovarischen Tageszeitung "Koha Ditore" (Dienstag) sagte er: "Wir sind da, sollte es etwas im Interesse beider Staaten und Völker und im Einklang mit dem Vorschlag des UNO-Vermittlers Martti Ahtisaari geben."
Ahtisaari unterbreitete seinen Vorschlag einer international "überwachten Unabhängigkeit", nachdem sich Belgrad und Prishtina bei den Wiener Status-Verhandlungen nicht einigen konnten. Serbien lehnte diesen ab, während die kosovo-albanische Führung ihn akzeptierte und sich daran machte, den Plan umzusetzen. Am 17. Februar 2008 wurde die Unabhängigkeit ausgerufen, die bis dato 54 Staaten anerkannt haben.
"Lade Belgrad ein, die Realität zu akzeptieren"
Thaci sagte, er "lade Belgrad ein, den Kosovo als Staat anzuerkennen und die Realität zu akzeptieren, um zwischenstaatliche Beziehungen zugunsten des Friedens, der Stabilität und der Kooperation in der Region zu fördern." Er rückt indes nicht von der Haltung ab, dass sich Belgrad von der Politik des ehemaligen jugoslawischen Staatschefs Slobodan Milosevic' distanzieren müsse.
Die serbische Führung betreibt in Thacis Augen eine "Doppelpolitik": Zum einen eine pro-westliche Politik zur Integration Serbiens in die EU und NATO, zum anderen eine Kosovo-Politik, die sich nicht von der Politik Milosevic' unterscheide - außer dass es Belgrad gegenwärtig nicht möglich sei, Gewalt einzusetzen, wie Thaci sagte. Als ehemaliger Sprecher der albanischen "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK) wurde er 1997 in Serbien in Abwesenheit wegen Terrorismus zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt, die nie aufgehoben wurde.
(APA)