Serbiens Präsident Tadic betont, ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den Hag sei der "einzige Weg" zu einem Kompromiss.
Der serbische Präsident Boris Tadic hat eine Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo kategorisch ausgeschlossen. Serbien werde nichts unternehmen, aus dem sich ein solcher Schritt ableiten lasse, sagte Tadic der Nachrichtenagentur Reuters anlässlich des ersten Jahrestags der Kosovo-Unabhängigkeit am Dienstag. Er verwies auf ein von Serbien angestrengtes Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. "Der einzige Weg zu Gesprächen über den künftigen Status des Kosovo und einen Kompromiss führt über die Entscheidung des Gerichts", sagte Tadic.
Das höchste Rechtssprechungsorgan der UNO soll darüber befinden, ob die Unabhängigkeitserklärung der abtrünnigen serbischen Provinz rechtmäßig war oder nicht. Mit einer Entscheidung ist jedoch erst in einigen Jahren zu rechnen - zudem ist sie nicht bindend. Derzeit sorgen NATO-Soldaten für die Sicherheit im Kosovo, Mitarbeiter der EU (EULEX) und der UNO (UNMIK) sind in der zivilen Verwaltung im Einsatz. 1999 beendete die NATO mit Bombenangriffen das Vorgehen serbischer Soldaten gegen Kosovo-Albaner.
Seither sind mehr als 200.000 Serben aus Angst vor Racheakten von ehemaligen albanischen Nachbarn aus dem Kosovo geflohen. "Serbien strebt eine Rückkehr zu einem normalen Leben im Kosovo an", sagte Tadic. "Der Schutz der Menschen- und Minderheitenrechte dort liegt jedoch unterhalb eines akzeptablen Niveaus und bisher gibt es nur wenig (serbische) Rückkehrer." Der Kosovo wurde unter anderem von 22 der 27 EU-Mitgliedsländer sowie den USA diplomatisch anerkannt. Wichtige Länder wie die UNO-Sicherheitsratsmitglieder Russland und China haben sich dem Schritt jedoch nicht angeschlossen.
(APA)