Die Bilanz der Austrian Airlines zeigt ein Bild des Schreckens. Die Eigentümer sehen es allerdings gelassen. Kein Wunder.
Die Austrian Airlines haben am Freitag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihre letzte Bilanz als eigenständiges Unternehmen gelegt. Das ist eine höchst erfreuliche Nachricht. Der rot-weiß-rote Stolz der Lüfte hat nämlich allein in den vergangenen fünf Jahren 640 Millionen Euro in die Troposphäre verbrannt. In „Zeiten wie diesen“ ist ein Verlust dieser Größenordnung vermutlich als eine Art „präventives Konjunkturbelebungsprogramm“ zu sehen. Wer sich ein wenig mit Bilanzen auskennt, wird freilich zu anderen Schlüssen kommen. Etwa zu jenem, dass die AUA hinlänglich bewiesen hat, ohne Partner nicht überlebensfähig zu sein.
Verständlich, wenn sich die Spitzen der Republik angesichts derartiger „Geschäfts“-Zahlen publikumswirksam über die hohen Bezüge des AUA-Managements echauffieren. Weniger verständlich ist, dass sich hierzulande niemand dafür zu interessieren scheint, was eigentlich die Spitzen der Republik in den vergangenen Jahren so getrieben haben – immerhin ist der Staat bestimmender Eigentümer der AUA. Und schließlich haben die Regierungen der AUA den klaren Auftrag gegeben, die Eigenständigkeit des Unternehmens zu erhalten. Koste es, was es wolle.
Nun, was es gekostet hat, wissen wir ja mittlerweile. Nicht wirklich bekannt ist, wer für diese Verluste die politische Verantwortung zu übernehmen gedenkt. Vermutlich niemand – die Staatsbetriebe sind ja schließlich voll entpolitisiert, nicht wahr?
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2009)