Die designierte AUA-Mutter Lufthansa verdient 2008 mit knapp 600 Millionen Euro um fast zwei Drittel weniger als noch 2007. Der Übernahmehunger der deutschen Luftlinie ist vorerst gestillt.
2008 hatte die größte deutsche Fluggesellschaft einen den Aktionären zurechenbaren Gewinn von 599 Millionen Euro erzielt. Das sind um über 63 Prozent weniger als noch 2007. Allerdings beinhaltete das damalige Ergebnis über eine halbe Milliarde Euro Gewinn aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich "Touristik".
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Lufthansa AGin Mio. € Veränderung 20082007in Mio. €in %Umsatz 24.87022.4202.45010,93Ergebnis operativ1.3831.586-203-12,80Ergebnis vor Steuer8041.613-809-50,15Ergebnis fortgeführte6091.257-648-51,55Ergebnis aufgegebene0503 Nettoergebnis 6091.760-1.151-65,40für Aktionäre5991.655-1.056-63,81Der Übernahmehunger ist gestillt
Der Übernahmehunger der Lufthansa ist vorerst gestillt. Das Unternehmen plane derzeit keine weiteren Transaktionen, sagte Finanzvorstand Stephan Gemkow am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Dennoch prüfe das Unternehmen weiterhin sehr sorgfältig sinnvolle Partnerschaften oder Zukäufe, sagte Firmenchef Wolfgang Mayrhuber. Lufthansa steht vor der Übernahme von Brussels Airlines sowie der Mehrheit an Austrian Airlines und bmi.
Zur Zeit steht die Übernhme der österrechischen Austrian Airlines (AUA) an. Mayrhuber ist ungeachtet der Zweifel von Seiten der EU-Kommission - die jetzt das Beihilfeverfahren formal eröffnet hat - überzeugt, dass der Deal durchgeht. Ebenso die AUA selbst.
Mayrhuber rechnet trotz der Schieflage der AUA weiter mit der Übernahme der österreichischen Fluggesellschaft. Er rechne damit, dass die Bedingungen aus dem Übernahmeangebot erfüllbar seien, sagte Mayrhuber heute bei der Bilanzpressekonferenz. Würden sie erfüllt, werde die Übernahme vollzogen, sonst nicht. Die Lufthansa will die AUA nicht übernehmen, wenn diese in Insolvenz geht oder eine Beteiligung von 75 Prozent nicht erreicht wird.
Zur ausstehenden Genehmigung durch die EU sagte Mayrhuber, er sei optimistisch, dass die Behörde den Zusammenschluss erlaube. Schließlich sei auch die bisherige Kooperation mit der AUA genehmigt worden.
Lufthansa streicht Flüge
Um der rückläufigen Nachfrage nach Flugreisen zu begegnen, will Lufthansa ihr Angebot im laufenden Jahr um 0,5 Prozent kürzen. Inklusive der Tochter Swiss würden die Kapazitäten um 0,2 Prozent zurückgefahren. Zusätzlich habe das Unternehmen in allen Geschäftsbereichen neue Sparprogramme aufgelegt. Helfen könnten dem Unternehmen auch niedrigere Kerosinkosten. Lufthansa rechnet für 2009 nun mit Treibstoffausgaben von 3,2 Mrd. Euro. Zuletzt lag die Schätzung bei 3,7 Milliarden. 2008 hatte Lufthansa 5,4 Mrd. Euro für Treibstoff ausgegeben.
2009 wird noch schlechter
Die Lufthansa rechnet für 2009 mit einem deutlich geringeren operativen Gewinn als 2008. Dennoch gehe der Vorstand von einem deutlich positiven Ergebnis aus, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Umsatz werde im laufenden Jahr durch mehrere geplante Übernahmen steigen. Diese würden sich jedoch nicht positiv auf das Ergebnis auswirken.
(Ag./ebl)