Dem Namen Hypo hafte durch die Skandale bei der notverstaatlichten Kärntner Bank ein schlechtes Image an, meint der Aufsichtsrat. Dabei ist auch die Hypo Tirol in die Kritik geraten.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Hypo Tirol Bank, Wilfried Stauder, schließt einen neuen Namen für das Bankinstitut nicht aus. In der "Tiroler Tageszeitung" sagte Stauder, dass ein neuer Name eine "interessante Überlegung" wäre. Hintergrund dafür wären die Skandale rund um die Hypo Alpe Adria in Kärnten, die das Hypo- Image durch beinahe tägliche Schlagzeilen schwer beeinträchtigt habe. Dies habe aber derzeit "absolut nicht höchste Priorität", betont der Aufsichtsratschef im Gespräch mit der APA.
Millionen in den Sand gesetzt
Priorität haben sollte derzeit der auch etwas ganz anderes: Ein am Donnerstag veröffentlichter Rechnungshof-Prüfbericht fiel verheerend aus. Die Hypo Tirol ist zwar nicht insolvenzgefährdet, doch auch sie hat mit Geschäften im Ausland Millionen in den Sand gesetzt. Die Bank gehört dem Land Tirol. Laut Rechnungshof seien dem Vorstand der Hypo Tirol etwa „keine vollständigen Informationen zum Italien-Geschäft“ vorgelegen. Dies hing mit der mangelnden Zweisprachigkeit der zuständigen Mitarbeiter und den mangelhaften Schnittstellen zu den in Italien eingesetzten EDV-Systemen zusammen.
Das Debakel führte zu einem zusätzlichen Abschreibungsbedarf im Italien-Geschäft von rund 120 Millionen Euro. Auch in Deutschland gab es Kreditausfälle in Millionenhöhe. Letztendlich musste der Eigentümer 220 Millionen Euro zuschießen. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag das Landesbudget bei rund drei Milliarden Euro.
Sondersitzung des Finanzkontrollausschusses
Am 15. Dezember werde eine Sondersitzung des Finanzkontrollausschusses des Landtages stattfinden, verkündete der Vorsitzende des Gremiums, FPÖ-Klubobmann, Rudi Federspiel, am Freitag. Die Einberufung sei in Absprache mit den anderen Fraktionen erfolgt, erklärte Federspiel. "Alle Fakten müssen auf den Tisch, darum werden auch die Vorstände der Hypo Tirol Bank AG sowie die Mitarbeiter des Rechnungshofes zur Sitzung eingeladen", so der Abgeordnete.
Aufsichtsratschef Stauder sieht indes der im RH-Bericht enthaltenen Empfehlung, die Verantwortung der Ex-Hypo-Manager in haftungsrechtlicher Hinsicht weiterzuverfolgen, bereits nachgekommen. Mögliche Ansprüche seien schon lange in Prüfung. Stauder sprach aber auch von "Mitarbeitern im Italiengeschäft", gegen die man Ansprüche prüfe. Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Ex-Vorstandschef Hannes Gruber und die früheren Vorstände Werner Pfeifer und Günter Unterleitner hatte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien heuer eingestellt. Gegen die Ex-Vorstände war wegen möglicher Untreue und angeblichen Vergehens nach dem Aktiengesetz ermittelt worden.
Zahlungen an Ex-Vorstände in der Kritik
Die vom Rechnungshof kritisch beäugten 1,41 Millionen Euro an freiwilligen Zahlungen im Zuge der Auflösung der Vorstandsverträge verteidigte Stauder erneut. Die Bank habe insgesamt weniger ausgezahlt als zu entrichten gewesen wäre, wenn die Verträge normal bis zum eigentlichen Vertragsende weitergelaufen wären.
>>> Artikel in der "Tiroler Tageszeitung"
(APA)