Matura: Lehrer müssen doch nicht 10.000 Seiten kontrollieren

Michaela Bruckberger
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Lehrer sollen nur prüfen, ob bei der Zentralmatura alle Aufgabenhefte da sind. Bei der ersten Mathe-"Probematura" gab es an einigen Schulen Probleme.

Der Konflikt zwischen Lehrervertretern und Bildungsministerium um die Kontrolle der Aufgaben bei der schriftlichen Zentralmatura dürfte entschärft sein. Die Pädagogen sollen nun doch nicht alle Aufgaben auf Vollständigkeit checken, sondern lediglich, ob auch genügend Aufgabenpakete geliefert worden sind. Die Prüfungsfragen bleiben bis zur Matura versiegelt.

Bei einer AHS-Direktorenkonferenz in der Vorwoche war den Schulleitern mitgeteilt worden, dass sie gemeinsam mit drei Lehrern die Vollständigkeit der vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) gelieferten Aufgaben kontrollieren sollen. Im Vorjahr waren einerseits etwa im Fach Spanisch Aufgabenhefte an die falschen Schulen geliefert worden, andererseits fehlten in Mathe an einigen Schulen Teile der Angaben.

Bloß eine "missverständliche Formulierung"

Der Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Eckehard Quin, berichtete am Rande einer Pressekonferenz, dass das Ministerium nun andere Vorgaben mache. Die bei der Direktorenkonferenz präsentierten Neuerungen seien "missverständlich formuliert gewesen": Nun solle doch nur kontrolliert werden, ob die Zahl der gelieferten Aufgabenpakete auch der Zahl der antretenden Kandidaten im jeweiligen Fach entspreche. Die Pakete selbst dürften erst direkt bei der Prüfung aufgemacht werden. "So ist die Geheimhaltung gewährleistet. Damit kann ich gut leben."

Mit dieser Variante würden etwa die Probleme mit den an die falschen Schulen gelieferten Aufgabenpakete vermieden. Ob in den Heften auch alle Angaben vorhanden sind, kann dadurch nicht festgestellt werden - falls etwas fehlt, muss wie bisher am Prüfungstag das Bifie informiert werden, das dann die entsprechenden Aufgaben elektronisch zur Verfügung stellt.

Probleme bei "Probematura"

Die komplette Abwicklung der Zentralmatura über den Download der Aufgaben am Prüfungstag ist dagegen noch Zukunftsmusik, wie die am Donnerstag abgehaltene Mathe-"Probematura" zeigte. Dabei stellte das Bifie allen interessierten Schulen eine nach den Maturavorgaben gestaltete Klausur zur Verfügung. Diese konnten die Lehrer je nach Wunsch entweder als reguläre Schularbeit einsetzen oder nur zur Übung verwenden. Aufgrund von Serverproblemen und Problemen beim Ausdrucken der Aufgaben an den Schulen selbst kam es dabei teils zu Verzögerungen.

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