Terror: Polizeirazzia gegen Jihadisten in Frankreich

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In der Hauptstadtregion, in der Normandie und in Südwestfrankreich hob die Polizei Extremistenzirkel aus, die Kämpfer für Syrien rekrutiert haben sollen.

Paris. Aktion scharf der französischen Polizei gegen die einheimischen Islamisten: In den frühen Morgenstunden schlugen Sondereinheiten in mehreren Teilen in einer orchestrierten Aktion zu. Die Razzien richteten sich gegen Extremistengruppen, die Kämpfer für Syrien rekrutiert haben sollen. In der Region von Toulouse im Südwesten Frankreichs wurden mehrere Menschen festgenommen, auch in der Region Paris und in der Normandie gab es Razzien. Insgesamt sei ein Dutzend Gebäude von Sondereinsatzkräften und der Antiterroreinheit der Polizei durchsucht worden.

Wie andere europäische Länder ist auch Frankreich seit Monaten mit einer steigenden Zahl von Menschen konfrontiert, die zum Kampf nach Syrien und in den Irak reisen. Die Sicherheitsbehörden befürchten, dass sie nach ihrer Rückkehr in Europa Anschläge verüben. Laut dem Innenministerium in Paris ist die Zahl der Syrien-Reisenden seit Beginn des Jahres um 80 Prozent gestiegen. Offiziellen Schätzungen zufolge befinden sich derzeit 400 Menschen aus Frankreich in Syrien, 200 sind auf dem Weg, 120 sind bereits zurückgekommen und 50 sind getötet worden. 200 weitere sollen kurz vor der Abreise stehen.

Krisentreffen der EU-Außenminister

In Brüssel berieten die Außenminister der 28 EU-Staaten unterdessen über die Lage in den Konfliktgebieten im Nahen Osten und in der Ukraine. Es sollte jedoch vorwiegend um die Lage im seit dreieinhalb Jahren vom Bürgerkrieg gebeutelten Syrien und um die zunehmend schwierige humanitäre Situation gehen. Die Welthungerhilfe hat zuletzt Alarm geschlagen. Demnach würden die Spenden für die Lebensmittelhilfe für syrische Flüchtlinge demnächst zur Neige gehen. Die Hilfe für die Zivilbevölkerung wird zunehmend schwieriger. Der Bürgerkrieg habe den sogenannten Islamischen Staat (IS) noch gestärkt, heißt es in Brüssel. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2014)

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