Minister Darabos will die Causa Walter Mayer lückenlos aufklären.
WIEN (wie-). Auch wenn der umstrittene Ex-ÖSV-Trainer Walter Mayer seine Vorwürfe gegenüber seinem Arbeitgeber (Bundesheer) abgeschwächt hat, so wird im Verteidigungsministerium weiter ermittelt. Die Disziplinarabteilung, so der Wunsch von Minister Norbert Darabos, soll dazu beitragen, dass die leidige Turin-Affäre vielleicht doch irgendwann einmal lückenlos aufgerollt wird.
Befragt werden alle Angehörigen des Heeressportzentrums, die in die Akte Mayer involviert sind. Im Mittelpunkt der Erhebungen steht der Chef des Heeressportzentrums (HSZ), Oberst Gerhard Eckelsberger. Gegen ihn ist ein Disziplinarverfahren wegen „Nichtwahrung seiner Dienstpflichten“ anhängig.
Zuletzt hat es im Sommer 2008 Ungereimtheiten gegeben. Der oberste Heeressportler hatte einen Dienstreiseantrag zu Olympia 2008 gestellt – er wurde abgelehnt. Stattdessen begab sich Minister Darabos persönlich nach Peking und stolperte dort völlig unerwartet trotzdem über Gerhard Eckelsberger.
Hartnäckig hielt sich das Gerücht, der HSZ-Chef hätte eine Einladung des Österreichischen Olympischen Comités angenommen. Letztlich aber konnte Eckelsberger einen Beleg vorlegen, dass er das Abenteuer Peking aus eigener Tasche finanziert hatte. Allerdings wurden die 2000 Euro mit gehöriger Verzögerung überwiesen. Den Geldfluss bestätigt Matthias Bogner, interimistischer ÖOC-Generalsekretär. Welche Verbindungen es zwischen ÖOC-Vertretern und Eckelsberger noch gibt, kann er nicht sagen. Und die Akte Walter Mayer? „Ich ersuche, das ÖOC aus dieser Sache herauszuhalten.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2009)